Medica + Compamed 2018: Statement zur COMPAMED 2018 von Horst Giesen, Global Portfolio Director Health & Medical Technologies der Messe Düsseldorf GmbH

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24.07.2018

Statement zur COMPAMED 2018 von Horst Giesen, Global Portfolio Director Health & Medical Technologies der Messe Düsseldorf GmbH

Ein Ausblick auf aktuelle Themen, Trends und Neuheiten

Der Markt für Medizintechnik und Medizinprodukte ist von nachhaltigem Wachstum geprägt. Die Innovationszyklen sind kurz. Jedoch unterscheiden sich die Zulassungsprozedere von Land zu Land stark voneinander und sind insgesamt sehr komplex. Handelspolitische Restriktionen und Wechselkursschwankungen sind weitere Herausforderungen, denen sich die Anbieter zu stellen haben. Deshalb benötigen sie kompetente und flexible Partner an ihrer Seite, mit denen sich die Schlagkraft deutlich erhöhen lässt. Gleich, ob es um die Produktentwicklung geht, die Fertigung einzelner Komponenten, kompletter Endprodukte oder aber auch den Vertrieb und After-Sales-Services, die Zulieferer der Medizintechnik-Industrie werden diesen hohen Anforderungen gerecht. Das werden sie auch in diesem Jahr wieder eindrucksvoll unter Beweis stellen bei ihrer international führenden Informations- und Kommunikationsplattform, der COMPAMED 2018 in Düsseldorf (12. – 15. November).

Zwischen den gut 800 COMPAMED-Ausstellern und ihren Kunden, zum Beispiel den mehr als 5.000 Ausstellern der in fester Parallelität stattfindenden weltgrößten Medizinmesse MEDICA, ist erneut ein zukunftsweisender Austausch im Hinblick auf innovative Lösungen für eine bessere Gesundheitsversorgung zu erwarten. Denn spannende Trends geben derzeit den Takt vor. `Dematerialisierung´ und `Digitalisierung´ bzw. `Vernetzung´ sind Schlagworte, die schon seit geraumer Zeit und auch aktuell maßgeblich das Geschehen rund um die medizintechnische Produktentwicklung treffend skizzieren.

Die Anbieter benötigen von den Zulieferern immer feinere, leichtere und doch zugleich leistungsfähigere Komponenten wie Sensoren, Chips, Funkmodule oder auch passende Energie- sowie Datenspeicher.

Diese werden etwa verbaut in den stark nachgefragten `Wearables´ zur Diagnostik der verschiedensten Körperparameter. Ein weiteres großes Anwendungsfeld ist das der aktiven Implantate. Die Teilnehmer beim diesjährigen COMPAMED Frühjahrsforum haben bereits erfahren, warum diese zu den technisch aufwändigsten Medizinprodukten zählen mit besonders hohen Anforderungen in Bezug auf Forschung, Entwicklung, Produktion sowie Zulassung und welches die interessantesten Neuheiten auf dem Gebiet derzeit sind.

Zu diesen Neuheiten zählen nicht nur miniaturisierte Bauteile, sondern auch Entwicklungen auf dem Gebiet der Beschichtungstechnologien. Parylene-Beschichtungen werden beispielsweise von Experten als „Multi-Talente“ bezeichnet. Denn diese fortschrittlichen Beschichtungen auf Kunststoffbasis eignen sich auf Grund ihrer organischen Verträglichkeit und weiterer Eigenschaften besonders gut zur Kapselung von Implantaten. Außerdem können sie ultra-dünn ausgeführt werden, weshalb sie u. a. in Bereichen wie Stent-Technologien, Neurostimulation oder auch Infusionstechnologien Verwendung finden.

Beständigkeit ist gefragt – oder auch das genaue Gegenteil
Während hinsichtlich bestimmter Materialien also äußerste Beständigkeit gefragt ist, verlangen andere Einsatzzwecke das genaue Gegenteil. Und auch dafür haben die Aussteller, die sich bei der COMPAMED präsentieren, die passenden Lösungen in der Pipeline. Anzuführen sind Anwendungen zur Behandlung von Knochendefekten. Hier hat das Fraunhofer-Institut IFAM jüngst seine Ideen und Entwicklungen vorgestellt eines sich selbst nach einer gewissen Zeit auflösenden Magnesiumimplantats. Der Clou dabei: Die Faserstruktur des Implantats dient dem Knochen während des Wachstums als Stütze, sie ermöglicht das Einwachsen der Blutgefäße. Der Knochen wächst heran, parallel dazu baut sich das Implantat quasi von selbst ab.

Auch zur Anwendung außerhalb des Körpers gibt es Produkte von begrenzter Lebensdauer, die trotz ihres „Wegwerfcharakters“ auf maximale Aussagekraft für (diagnostische) Zwecke ausgelegt sind und Hightech im Miniformat darstellen. Das gilt etwa für den Bereich der `Lab-on-a-chip´-Technologien. So wurde bereits bei der COMPAMED im Vorjahr durch das Fraunhofer-Institut IOF die Entwicklung eines Labors im Taschenformat vorgestellt. Idealerweise werden sich dadurch bereits in naher Zukunft direkt zuhause bestimmte Krankheitsindikatoren im Blut nachweisen lassen. Benötigt wird dafür nicht länger ein Facharzt. Es reichen ein Wegwerf-Fluoreszenz-Chip und ein Smartphone. Ein auf den Chip gegebener Tropfen Blut soll dann ausreichen für eine minutenschnelle Diagnose per App.

Das Mini-Labor aus dem Tintenstrahldrucker
Genauso sensationell wie die Wirkweise mutet auch die vergleichsweise günstige Produktionsmethode dieses auf optischen Verfahren aufbauenden Chips an. Dieser enthält ganz feine Kanäle und wird bestückt mit einer winzigen Lampe und einem Miniatur-Photodetektor, die beide mit einem nur wenig modifizierten Tintenstrahldrucker aufgedruckt werden. Der Trick: Es kommt Spezialtinte zum Einsatz. Die Tinte ist mit fluoreszierenden Molekülen oder Nanopartikeln versetzt. Aufgebracht sind ferner die für einen bestimmten Krankheitsmarker (z. B. Gluten-Unverträglichkeit) typischen Ankermoleküle. Kommt das mit dem Krankheitsmarker versehene Blut für die Analyse in Kontakt mit diesen speziellen Molekülen und den Fluoreszenz-Farbstoffen, regt die aufgedruckte Lampe die Farbstoffe zum Leuchten an. In der Folge schlägt der Photodetektor „Alarm“ und der Nachweis für die Krankheit ist erbracht.

Auch wenn es für Laien nur schwer vorstellbar ist, wie derartige Innovationen genau funktionieren: Die Zulieferer der Medizintechnik-Industrie leisten mit ihrem Knowhow und ihrer Entwicklungsstärke einen wertvollen Beitrag im Hinblick auf wirtschaftlich einsetzbare Systeme und Produkte, die von hohem Nutzen für Arzt und Patient sind.

Sie liefern für die Anbieter, die sich als Aussteller bei der parallelen MEDICA präsentieren, Neuheiten „nach Maß“ – je nach Kundenwunsch mit unterschiedlicher Entwicklungstiefe.

Hand in Hand entlang der gesamten Wertschöpfungskette
Aus diesem Zusammenspiel von COMPAMED und MEDICA ergibt sich an einem Ort zu einem festen Zeitpunkt jedes Jahr ein Dialog, aus dem kreative Ideen entspringen für die gesamte Wertschöpfungskette der Medizintechnik. Das ist weltweit einzigartig.

Angebotsschwerpunkte der COMPAMED in den Hallen 8a + 8b des Düsseldorfer Messegeländes sind: Komponenten für Medizintechnik (u. a. Elektronik, Bauteile, Schläuche, Filter, Pumpen, Ventile), Materialien/ Werkstoffe, Mikro- und Nanotechnologie, Auftragsfertigung „Electronic Manufacturing Services“ (EMS), komplexe Herstellungs- und Ausrüstungspartnerschaften (z. B. OEM – Original Equipment Manufacturer) sowie Verpackungen und Dienstleistungen.

Attraktives Rahmenprogramm zu Trends im Zuliefererbereich
In enger Verzahnung mit den Präsentationen der Aussteller greifen auch zwei Foren relevante Trends aus dem Zuliefererbereich für die Medizintechnik auf.

Beim COMPAMED SUPPLIERS FORUM der Fachzeitschrift DeviceMed (Halle 8b) referieren Spezialisten international führender Unternehmen und Organisationen über aktuelle Entwicklungen entlang der gesamten Prozesskette, die die Medizintechnik betreffen. Mechanische und elektronische Komponenten sind ebenso Gegenstand der Expertenvorträge wie innovative Werkstoffe und alle Arten der Auftragsfertigung. Im besonderen Fokus stehen in diesem Jahr: Additive Manufacturing (12.11.), Cybersecurity (13.11.), Regulatory Affairs (14.11.) und Wearables (15.11.).

Das COMPAMED HIGH-TECH FORUM (Halle 8a) des IVAM Fachverbandes für Mikrotechnik legt unterdessen den Schwerpunkt auf Mikrosystemtechnik, Nanotechnologien sowie Produktionstechnik und Prozesssteuerung.

Ergänzend bietet der IVAM-Produktmarkt „Hightech for Medical Devices“ durch eine Flächenerweiterung in diesem Jahr noch mehr Ausstellern Platz, sich mit ihren Neuheiten aus der Welt der Mikro- und Nanotechnik oder auch der Photonik und der neuen Materialien zu präsentieren. 45 internationale Unternehmen und Forschungseinrichtungen haben hier bereits ihre Beteiligung angemeldet.

Ein weiteres Programmelement der COMPAMED 2018 ist die englischsprachige `3D fab+print Additive Manufacturing Conference´, an der sich namhafte Organisationen und Unternehmen wie Evonik oder Trumpf mit Referenten beteiligen. Sie zeigen Einsatzoptionen der so genannten generativen bzw. additiven Fertigungsverfahren auf zur schnellen und wirtschaftlichen Produktion beispielsweise von Prototypen, Komponenten oder Werkzeugen.

Mit ihrer speziellen Ausrichtung spricht die COMPAMED vorrangig Technische Einkäufer, Spezialisten aus den Bereichen Forschung und Entwicklung sowie Verpackung, Produktionsleiter, Konstrukteure oder etwa auch Verfahrensingenieure an. Für den internationalen Stellenwert spricht dabei, dass 60 Prozent der zuletzt fast 20.000 Fachbesucher der COMPAMED aus anderen Nationen als Deutschland anreisten.

Der Besuch von COMPAMED und MEDICA ist wie in den Vorjahren mit nur einem Ticket möglich.
Alle Informationen, zum Beispiel auch zu den Teilnahmegebühren für die Beteiligung an den begleitenden Konferenzen, sind online abrufbar unter http://www.compamed.de und http://www.medica.de.

Laufzeit der COMPAMED 2018 + MEDICA 2018: 12. bis 15. November

Bild & Text: medica.de