Table of Contents Table of Contents
Previous Page  22 / 36 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 22 / 36 Next Page
Page Background

22

Ausg.Nr._06/2017

Lebensmittelsektor

Lebensmittelverpackungen:

Sicher, effizient, smart und nachhaltig

M

oderne Verpackungen

– sie denken mit, er-

innern uns, machen

Lebensmittel haltbarer, man

kann sie auf Knopfdruck erwär-

men, sie beeinflussen unsere

Sinne mit Aussehen, Geruch und

Haptik und manchmal können

sie sogar sprechen. Was Verpac-

kungen im Lebensmittelsektor

heutzutage leisten, geht weit

über die ursprüngliche Funktion

des Schutzes der Nahrungs-

mittel hinaus.

Verpackungen müssen zahlrei-

chen Ansprüchen zugleich ge-

recht werden: Marketing- und

Vertriebswünschen, gesetzlichen

Vorschriften zu Sicherheit und

Hygiene, Verbraucheranforderun-

gen wie Nachhaltigkeit oder leich-

terem Handling bei gleichzeitig

niedrigen Kosten für Produktion,

Transport und Lagerung. Dank

modernster Maschinen mit hoch

automatisierter, sensor- und mi-

kroprozessgesteuerter Antriebs-

technik, innovativen Materialien,

die nachhaltig hergestellt und ent-

sorgt werden können, ist es der

Verpackungsindustrie gelungen,

aus einer 6.000 Jahre alten Idee

ein modernes Hightech-Produkt

zu machen.

Erste Prämisse:

Schutz durch Verpackung

Und doch ist und bleibt es Haupt-

zweck jeder Verpackung, den In-

halt während Transport und Lage-

rung zu schützen. Verpackungen

verhindern Verschmutzungen oder

Beschädigungen und bewahren

Nahrungsmittel vor schädlichen

Umwelteinflüssen wie Licht, Sau-

erstoff oder Feuchtigkeit. Sie

schützen vor Verderb durch Mi-

kroorganismen und verhindern

Aroma- und Vitaminverluste.

Bis zu 1,3 Milliarden Tonnen

Lebensmittel gehen laut der Welt-

ernährungsorganisation der Ver-

einten Nationen (FAO) weltweit

verloren. Teils verderben die

frischen Waren während des

Transports, werden nicht recht-

zeitig konsumiert oder gelten als

unverkäuflich, weil sie vorgege-

benen Standards nicht entspre-

chen. Und oft genug kommt es

vor, dass noch genießbare Nah-

rungsmittel vom Verbraucher ent-

sorgt werden, weil das Mindest-

haltbarkeitsdatum überschritten

wurde.

Dieser Gesamtproblematik ange-

nommen hat sich vor mittlerweile

über sechs Jahren die Initiative

SAVE FOOD von FAO, dem Umwelt-

programm der Vereinten Nationen

UNEP und der Messe Düsseldorf

in Kooperation mit weltweit füh-

renden Unternehmen, Organisa-

tionen und Forschungsinstituten.

Ihr gemeinsames Ziel: Lösungen

zur Vermeidung von Lebensmit-

telverlusten und -verschwendung

entlang der gesamten Wert-

schöpfungskette schaffen. Dafür

muss geeignete Infrastruktur zur

Verfügung stehen, Normen und

Standards für Verpackungen hin-

terfragt und angepasst, Aufklä-

rung betrieben werden und nicht

zuletzt an der Verpackung selbst

gearbeitet werden.

Bereits zum dritten Mal in Folge

erhält die Initiative mit dem in-

ternational besetzten SAVE FOOD

Kongress zum Auftakt der inter-

pack vom 4. bis 10. Mai 2017 in

Düsseldorf eine geeignete Platt-

form und bringt unterschied-

liche Akteure aus Wirtschaft,

Wissenschaft, Politik und Zivil-

gesellschaft im Kampf gegen

Lebensmittelverschwendung zu-

sammen. Innerhalb der Messe

läuft zum zweiten Mal die SAVE

FOOD Sonderausstellung im inno-

vationparc, der sich seit 2008 bei

jeder interpack einem ausgewähl-

ten Branchenthema dezidiert an-

nimmt.

Hygiene ist nicht alles,

aber ohne Hygiene ist alles

nichts

Vor allem bei der Lebensmittel-

verpackung ist Hygiene oberstes

Gebot; insbesondere bei sensib-

len Fleisch- und Wurstprodukten

gelten höchste Hygieneanfor-

derungen. Komplette Hochleis-

tungslinien inklusive Fleischwolf,

Portionierer und Schalenversie-

gelungsanlage legen das Augen-

merk aber nicht nur auf Leistung,

Flexibilität und Produktqualität,

sondern insbesondere auf die

Schnittstellen. Denn sie haben

größten Einfluss auf die Produk-

tivität.

Die Verantwortung für sichere

Lebensmittel liegt beim Unter-

nehmen selbst. Hygiene-Eigen-

kontrollen sind geboten, noch

wichtiger jedoch ist es, mögliche

Hygienefallen von Anfang an aus-

zuschließen. Beginnend beim

grundlegenden Hygienic Design

über mühelos zu reinigende Kom-

ponenten bis zur Sterilisierung

der Umgebungsluft durch kurzwel-

lige UV-Strahlung bieten hochmo-

derne Anlagen höchste Hygiene

standards.

Die intelligente Verpackung

Die Innovationskraft der Ver-

packungsindustrie ist enorm.

Wer sich mit modernsten Verpa-

ckungstechnologien

auseinan-

dersetzt, kommt an Nanotech-

nologie, Printed oder Organic

Electronics nicht vorbei. Intelli-

gente und smarte Hüllen, die den

Frischegrad von Lebensmitteln

erkennen und gezielt beeinflus-

sen können, sind längst weit mehr

als eine Utopie.

Aktive Verpackungen regeln das

Feuchtigkeitsniveau, verhindern

Keimbildung oder töten diese

sogar gezielt ab – zum Beispiel

durch sogenannte Absorber.

Eisen sorgt bei sauerstoffemp-

findlichen Getränken wie Bier

oder Säften für längere Frische.

Kochsalz in der Verpackung

hemmt

Kondenswasserbildung

und lässt beispielsweise Cham-

pignons, die sich in der Regel

schon nach kurzer Zeit farblich

verändern, länger gut aussehen.

"Die Idee war es, eine Verpa-

ckung zu entwickeln, die Feuch-

tigkeit aufnehmen und regulieren

kann", erklärt Frau Dr. Cornelia

Stramm vom Fraunhofer Institut

für Verfahrenstechnik und Verpa-

ckung IVV Freising den Ansatz des

Forschungsvorhabens.

Erkennbar frisch

Ob Lebensmittel noch genießbar

sind, können bei modernen Ver-

packungen spezielle Sensoren

sichtbar machen. Sie reagieren,

wenn bestimmte Stoffe oder Gase

abgesondert werden, und zeigen

dies per Farb- oder Fluoreszenz-

wechsel an. So wird auf den ers-

ten Blick erkennbar, in welchem

Zustand sich die Nahrungsmittel

befinden. Einer der häufigsten

Gründe für Lebensmittelver-

derb ist die Unterbrechung der

Die Haltbarkeit von Produkten lässt sich durch Vakuum-Skin-

Verpackungen deutlich verlängern.