AMB 2018: Die Schweiz zu Besuch auf der AMB

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24.07.2018

Die Schweiz zu Besuch auf der AMB

AMB als Branchentreffpunkt / Heimspiel für Schweizer Werkzeugmaschinenhersteller und Fachbesucher

Mit rund 80 Ausstellern gehört die Schweiz zu den wichtigsten Teilnehmerländern der AMB – internationale Messe für Metallbearbeitung – vom 18. bis 22. September in Stuttgart. Das spiegelt den Stellenwert, den der Handel zwischen beiden Ländern einnimmt, wider. Der Besuch der bislang größten AMB und wichtigsten europäischen Werkzeugmaschinenmesse in den geraden Jahren vor der Schweizer Haustür ist also ein absolutes Muss, um sich zu den Neuheiten und Trends der Branche zu informieren.

Erstmals steht die neue Paul-Horn-Halle (Halle 10) auf dem nur drei Gehminuten neben dem Flughafen und S-Bahnhof gelegenen Messegelände zur Verfügung. Auf jetzt mehr als 120.000 Quadratmetern zeigen 1.500 Aussteller den rund 90.000 internationalen Fachbesuchern Innovationen und Weiterentwicklungen für spanende und abtragende Werkzeugmaschinen, Präzisionswerkzeuge, Messtechnik und Qualitätssicherung, Roboter, Werkstück- und Werkzeughandhabungstechnik, Industrial Software & Engineering, Bauteile, Baugruppen und Zubehör.

Auf besonderes Interesse stößt – neben dem bereits etablierten Rahmenprogramm der Messe – die erstmals stattfindende Sonderschau „Digital Way“ mit angeschlossenem zweitägigen Kongress. Sie informiert, wie Industrieunternehmen mithilfe aktueller Informationstechnologie die Potenziale der Digitalisierung nutzen können. Gunnar Mey, Abteilungsleiter Industrie der Messe Stuttgart, konkretisiert: „Unternehmer wollen wissen, wie Industrie 4.0 und die Digitalisierung in der Fertigung umgesetzt werden können. Mit dem Digital Way bringen wir lösungsorientierte Angebote und Nachfrage zusammen.“

Deutschland und die Schweiz: eine Erfolgsgeschichte
Auf einem Höhenflug sieht Pascal Streiff, Ressortleiter beim Schweizer Branchenverband Swissmem, den Schweizer Werkzeugmaschinenbau: „Es läuft hervorragend, die Auftragsbücher sind bis ins Jahr 2019 gefüllt, die Werkstätten laufen auf Hochtouren.“ Swissmem vertritt 1.050 Mitgliedsfirmen, KMU ebenso wie Großkonzerne, der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) sowie verwandter technologieorientierter Branchen. Schweizer Produkte überzeugten durch Innovation, Zuverlässigkeit und Qualität. Der teure Schweizer Franken wirke dabei durchaus stimulierend: „Er zwingt zu fortlaufenden Prozessoptimierungen, Automatisierungen und Effizienzsteigerungen.“ Deutschland ist für die Schweiz mit Abstand der wichtigste Markt. Die Verflechtungen der beiden Länder seien immens: 2017 flossen für rund 18 Mrd. Schweizer Franken Güter aus dem Schweizer MEM-Bereich in den Norden und für rund 24 Mrd. Franken wurden Produkte der Deutschen Maschinenindustrie importiert. Streiff: „Dementsprechend sind auch die Erwartungen an die diesjährige AMB hoch. Über die letzten Jahre hat sich die AMB für Werkzeugmaschinen und Werkzeuge als Branchentreffpunkt etabliert. Dies nicht zuletzt, weil sie mit Stuttgart die für uns wichtigste Region abdeckt und von der Schweiz aus einfach zu erreichen ist.“

Wichtigster Lieferant der Schweiz
Auch laut dem Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) ist Deutschland mit großem Abstand einer der wichtigsten Partner für die Schweizer Industrie. VDW-Geschäftsführer Dr. Wilfried Schäfer: „Aus keinem anderen Land importiert Deutschland so viele Werkzeugmaschinen wie aus der Schweiz.“ Die Schweizer profitierten von der dynamisch wachsenden Weltkonjunktur, unterstützt durch Impulse aus der Inlandsnachfrage.

Etliche deutsche Werkzeugmaschinenhersteller unterhalten erfolgreiche Tochtergesellschaften in der Schweiz. Die deutschen Lieferungen sind 2017 um fünf Prozent auf rund 356 Mio. Euro gestiegen – Platz acht der wichtigsten Märkte. Der Anteil deutscher Lieferanten an den Schweizer Importen liegt bei 46 Prozent, mehr als viermal so hoch wie der des zweitwichtigsten Lieferanten Italien. Geliefert wurden hauptsächlich Teile und Zubehör sowie Bearbeitungszentren und Drehmaschinen. Auch für das laufende Jahr sieht es gut aus, „denn die Bestellungen aus der Schweiz sind nach einer aktuellen VDW-Umfrage um ein Fünftel gewachsen“, so Schäfer.

Umgekehrt ist Deutschland für die Schweizer Werkzeugmaschinenhersteller seit vielen Jahren der wichtigste Absatzmarkt, mit einem Anteil am Gesamtexport von zuletzt 21 Prozent – weit vor China, den USA, Italien und Frankreich. Nach einem leichten Rückgang 2016 konnte die Schweiz Produkte für über eine Mrd. Euro und damit sieben Prozent mehr nach Deutschland exportieren.

Positives meldet auch der Fachverband Präzisionswerkzeuge im VDMA Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau. Nach einer leichten Delle im Jahr 2016 verzeichneten die Exporte in die Schweiz im letzten Jahr „wieder eine sehr erfreuliche Steigerung“, wie Geschäftsführer Markus Heseding feststellt. Die Nachfrage entwickelte sich 2017 um kräftige neun Prozent nach oben. „Treiber dieser Entwicklung war die stark gestiegene Nachfrage nach Presswerkzeugen sowie Zerspanwerkzeugen wie beispielsweise Wendeschneidplatten.“ In Summe wurden Werkzeuge für knapp 350 Mio. Euro in die Schweiz geliefert. Damit konnten seit der Weltwirtschaftskrise 2009 die Lieferungen in die Schweiz in allen Jahren außer 2016 konstant gesteigert werden. Die Schweiz sei mittlerweile der fünftgrößte Absatzmarkt für deutsche Präzisionswerkzeuge.

Dabei handelt es sich keineswegs um eine Einbahnstraße. Die Lieferungen aus der Schweiz nach Deutschland haben seit 2009 ununterbrochen zugelegt. 2017 exportierte die Schweiz knapp neun Prozent mehr nach Deutschland. Traditionell stark ist der Schweizer Werkzeug- und Formenbau. Aber auch Bohr- und Fräswerkzeuge legten kräftig zu. Damit ist die Schweiz nach China das zweitgrößte Lieferland für Deutschland, vor allem dank der räumlichen Nähe zum industriestarken Süden Deutschlands und der sprichwörtlichen Schweizer Präzision.

Fast 80 Schweizer Aussteller auf der AMB
Die Schweiz gehört traditionell zu den stärksten Ausstellerländern der AMB. Einer von ihnen mit starkem Standbein in Deutschland: Starrag. Dr. Marcus Otto ist Leiter Transportation & Industrial Components. Er steht wie kaum ein anderer für die enge Verbindung zwischen den beiden Ländern. Selbst Deutscher, leitet er die zu Starrag gehörenden Heckert-Werke in Chemnitz: „Wir werden zur AMB 2018 eine ganzheitliche Studie zur Fabrikautomation vorstellen.“ Klar fokussiert ist man auf Fahrzeugbau und allgemeinen Maschinenbau, „Branchen in denen unsere Kernkompetenzen Produktivität, Präzision, Langlebigkeit geschätzt werden“. Ein weiterer AMB-Aussteller ist Fehlmann aus Seon. Das Familien-Unternehmen entwickelt und produziert Präzisions-Werkzeugmaschinen fürs Fräsen und Bohren. Seit Gründung im Jahre 1930 wurden über 12.000 Werkzeugmaschinen weltweit geliefert. Auf der AMB präsentiert man eine automatisierte Zweimaschinen-Produktionsanlage, bestehend aus einem 5-Achs-Hochleistungs-Bearbeitungszentrum in Portalbauweise und einem 3-/4- bis 5-Achs Präzisions-Bearbeitungszentrum.

Gespannt sein darf man auch auf United Grinding. Die Schleifspezialisten präsentieren ihre acht Marken erstmals nach der Übernahme durch ein Schweizer Investorenkonsortium um den BZ-Bank-Gründer und -Chef Martin Ebner vom deutschen Technologiekonzern Körber auf einer großen internationalen Messe. „Unser Ziel ist es, auch künftig mit unserem breiten und damit einzigartigen Produktportfolio führend im Markt zu sein und die weiteren Entwicklungen in unseren Kundenindustrien aktiv mitzugestalten“, sagt Stephan Nell, CEO der United Grinding Group. Die AMB in Stuttgart bietet hierfür die besten Voraussetzungen.

Bild & Text: messe-stuttgart.de/amb