Hannover Messe + CeMAT 2018: Infrastrukturen für Elektromobilität

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28.02.2018

Infrastrukturen für Elektromobilität

Nachdem Elektromobilität in den vergangenen Jahren eher langsam vorankam, spürt man nun eine Aufbruchstimmung. Überall entstehen neue Ladesäulen. Zudem sind immer mehr elektrisch angetriebene Fahrzeuge auch im öffentlichen Nahverkehr im Einsatz. Für viele Städte sind gerade E-Busse und alle anderen elektrischen Fahrzeuge ein praktikabler Ausweg, um aus dem Dilemma chronisch überschrittener Grenzwerte für Stickoxide und Feinstaub wieder sauber herauszukommen.

Wie sich die energiewirtschaftlichen Infrastrukturen und Technologien für eine neue Mobilität – jenseits des Verbrennungsmotors – auf der Basis von erneuerbaren Energien inzwischen weiterentwickelt haben, demonstrieren die Aussteller auf der Leitmesse Energy seit vielen Jahren auf beeindruckende Weise.

Dabei bedeutet Elektromobilität bei Weitem nicht nur eine neue, klimafreundlichere Antriebstechnik plus ein paar Ladesäulen, sondern vielmehr einen tiefgreifenden Umbau bisheriger Industriestrukturen. „Welche Infrastrukturen benötigt werden und welche Lösungen es bereits heute für eine nachhaltige Elektromobilität gibt, erfahren die Besucher in den Energiehallen der HANNOVER MESSE. Mit dem Ausstellungsschwerpunkt Electric Transportation Systems legen wir den Fokus auf die Integration elektromobiler Lösungen in das bestehende Energiesystem, welche mit einem hohen Investitionsvolumen verbunden ist“, sagt Benjamin Low, Global Director Energy bei der Deutschen Messe AG.

Viele Unternehmen in Deutschland und weltweit stellen sich den aktuellen Herausforderungen. „Als klassischer Automobilzulieferer befindet sich unser Unternehmen inmitten eines spannenden Transformationsprozesses, genau wie die gesamte Automobilindustrie“, bringt es Peter Renz von der Unternehmenskommunikation ElringKlinger AG auf den Punkt. So setzt ElringKlinger mittlerweile auf zwei elektrisierende Lösungen: Batterie und Brennstoffzelle. „Für die automobile Zukunft sind beide Konzepte, Batterie und Brennstoffzelle, mit ihren jeweiligen Eigenschaften und Vorteilen sinnvoll. Zudem können sie als Duo ihre Stärken ausspielen“, begründet Dr. Stefan Wolf, Vorstandsvorsitzender der ElringKlinger AG die Unternehmensstrategie. Bereits seit acht Jahren stellt ElringKlinger verschiedene Komponenten für Lithium-Ionen-Batterien in wirtschaftlicher Serienfertigung her. Hierzu zählen neben Zellkontaktier-Systemen auch Modulverbinder.

Der Technikkonzern ABB wird auf der Leitmesse Energy technische Neuheiten präsentieren, die die Ladesäulen-Aufenthalte ganz beträchtlich verkürzen. ABB hat nämlich eine Schnellladestation entwickelt, die Batterien in wenigen Minuten lädt. Weltweit sind bisher über 6 000 ABB-Schnellladestationen in Betrieb, täglich werden es mehr. Mit ihnen zieht die Unterstützung von digitalen Netzwerken ein, mit denen sich Abrechnung und Bezahlung im Handumdrehen erledigen lassen. So werden die elektrischen Ladestationen zu dem, was die Zapfsäule für das konventionelle Auto lange war: ein Anlass zum flüchtigen Minuten-Stopp, nicht länger. In Deutschland beispielsweise werden derzeit rund 200 ABB-Ladestationen entlang der Autobahnen installiert, die der Raststätten-Betreiber Tank & Rast beauftragt hat.

Die Siemens AG bietet Komplettlösungen für Elektromobilitäts-Infrastrukturen auf dem globalen Markt an. „Ladesäulen sind wichtige Komponenten in unserer Strategie einer Gesamtlösung, die die Netzintegration und Netzplanung mit einbezieht“, erklärt Dr. Norbert Vierheilig aus der Siemens-Kommunikation. „Dazu gehören Softwarelösungen für das Lastmanagement ebenso wie die Integration der Ladeinfrastruktur in bestehende Netze“, unterstreicht Vierheilig.

Beispielhaft für viele andere steht sicherlich das Engagement der e-mobil BW GmbH . „Seit 2011 steigert sich die Zahl unserer Fachbesucher kontinuierlich. Das liegt vor allem an den innovativen Ausstellern, aber auch an dem von uns mitgestalteten Rahmenprogramm beim Electric Transport Systems-Forum der HANNOVER MESSE, den kostenlosen Touren für baden-württembergische Studierende und weiteren Netzwerkveranstaltungen“, lobt Franz Loogen, Geschäftsführer der Landesagentur für neue Mobilitätslösungen und Automotive Baden-Württemberg (e-mobil BW GmbH). „Die innovativen und ausgereiften Produkte unserer Aussteller zeigen, dass Elektromobilität an vielen Stellen der Forscherecke längst entwachsen ist und den Schritt hin in die klassischen Industrieprozesse geschafft hat. Diese Entwicklung ist ein wichtiger Schlüssel, um wettbewerbsfähige automatisierte und vernetzte E-Mobilitätlösungen für den Weltmarkt anbieten zu können“, so Loogen weiter. „Klimafreundliche Mobilität ist das Thema der Stunde. Benötigt werden jetzt zukunftsweisende Entscheidungen: für innovative Produkte, kostensenkende Kooperationsprojekte nicht nur im Bereich der Lade- und Verkehrsinfrastruktur und für die praxisorientierte Spitzenforschung.“

Flagge zeigt auf diesjährigen Energy in Halle 27 auch das nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerium zusammen mit der EnergieAgentur.NRW. Unter dem Motto „smart und innovativ in die Zukunft“ präsentieren sich auf dem NRW-Gemeinschaftsstand 20 Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus den Bereichen Erneuerbare Energien, Energieerzeugung, Speicherung, Netztechnik, Energieeffizienz und eben auch nachhaltige Mobilität. Dafür hat die Landesregierung im Herbst 2017 ein „Sofortprogramm Elektromobilität“ aufgelegt, das „den Aufbau von Normalladeinfrastruktur für Privatpersonen, Handwerker und Unternehmen“ fördern soll.

Bild & Text: hannovermesse.de