Hannover Messe + CeMAT 2018: Energiesysteme und industrielle Prozesse effizient vernetzen

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27.03.2018

Energiesysteme und industrielle Prozesse effizient vernetzen

Auf der Leitmesse Energy im Rahmen der HANNOVER MESSE kommen alle zusammen: Die Energieerzeuger, die Netzbetreiber, die Energiespeicher ebenso wie die vielfältigen Akteure im Bereich nachhaltiger Mobilität und natürlich auch die treibenden Kräfte der Digitalisierung. Welche Chancen die Vernetzung all dieser Bereiche bietet, erfahren die Besucher auf der Integrated Energy Plaza.

Einer der Protagonisten ist GP Joule mit Sitz in Nordfriesland. Das Unternehmen beschränkt sich nicht nur auf die Erzeugung von Sonnen- und Windstrom, sondern hat den gesamten Wertschöpfungsprozess im Blick: Der Strom wird durch PEM-Elektrolyse in Wasserstoff umgewandelt und steht für die Mobilität, für die Industrie sowie für weitere Bereiche bereit. Durch diese so genannte Sektorkoppelung können die Erneuerbaren in allen Sektoren effizient, günstig und in allen Skalierungen zum Einsatz kommen. Wichtige Aspekte sind dabei eine auf Kundenwünsche angepasste Ladeinfrastruktur, intelligentes Lademanagement, automatisierte Abrechnungssysteme und die Einbindung in ein virtuelles Kraftwerk. „Darüber hinaus demonstrieren wir auf der Energy das Zusammenwirken von Infrastrukturaufbau und effizienter Nutzung für grünen Wasserstoff und seine Anwendung in Autos, Bussen, Zügen oder industriellen Anwendungen“, unterstreicht Timo Bovi, Director Governmental Relations and Public Affairs.

„Die effiziente Verzahnung von Energiesystemen und industriellen Prozessen birgt erhebliche wirtschaftliche Potentiale“, ist auch die Überzeugung von Matthias Zelinger, Geschäftsführer VDMA Power Systems . „Niedrigste Erzeugungskosten sind zur entscheidenden Größe im Markt geworden, wobei Einzelanlagen zunehmend zu aktiven Komponenten immer komplexerer Energiesysteme werden. Möglich wird dies durch eine verstärkt datenbasierte, digitale Begleitung der Energieflüsse im Gesamtsystem, in das die Erzeugungsanlagen der Zukunft flexibel eingebunden sind. In einem zunehmend dezentralen Energiemarkt werden innovative Technologien gebraucht, die das Stromsystem flexibler machen, Sektoren intelligent koppeln und neue Marktteilnehmer einbinden.“

Das ist eine Steilvorlage für alle Unternehmen, die sich um die Digitalisierung der Energiewirtschaft kümmern. Wenn es nämlich Industrieunternehmen gelänge, Erzeugung, Verbrauch und Speicher aktiv und im Querverbund aller Energieträger hinweg zu managen, können sie durch Betriebsoptimierung und systematische Lastspitzenvermeidung ihre Energiekosten senken und darüber hinaus durch die Vermarktung ihrer eigenen Flexibilität Zusatzerlöse generieren (Intraday-Handel, Regelenergie, Systemdienstleistung). Dazu bietet der Aussteller Seven2one Informationssysteme GmbH die notwendige Technologie an, die eine vorausschauende Steuerung und Optimierung des gesamten Energiesystems möglich macht. „Die intelligente Verzahnung von Erzeugung, Verbrauch und Speicher – von der Datenerfassung über die betriebswirtschaftliche Optimierung bis hin zur Fahrplanerstellung, ist unsere Aufgabe“, so Marketing-Leiterin Christine Herdt, „auf Basis eines Komponenten-Baukastens entwickeln wir dann maßgeschneiderte Softwarelösungen für ein ganzheitliches Echtzeit-Energiemanagement.“ Aktuell strukturieren die Karlsruher das Energiemanagement am Flughafen Stuttgart völlig neu.

Der dortige Umbau geschieht, wie überall anderswo auch, unter dem Anspruch eines sicheren elektrischen Energiesystems der Zukunft, das vom Dreigestirn Dezentralisierung, Dekarbonisierung und Digitalisierung geprägt sein wird. Dabei sind die Qualitätssicherung der Netzplanung, ein störfreier Netzbetrieb und die Systemintegration dezentraler Erzeugungsanlagen Themenfelder, mit denen sich viele Wissenschaftler und Firmen seit Jahren auseinandersetzen. Unter anderen auch die FGH GmbH, die an Teilprojekten des vom Bundeswirtschaftsministerium ausgeschriebenen Förderprogramms „Schaufenster intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende“ (INTEG) involviert ist, bei denen es unter Berücksichtigung der Anteile zentraler und dezentraler Versorgung um die Steigerung der Leistungsfähigkeit und Effizienz des Gesamtsystems geht. Die Fachleute von der FGH beschäftigen sich in diesem Kontext unter anderem mit dem Verhalten der Netznutzer durch Netzbetriebssimulation, Netzzustandsermittlung und –bewertung. Klar, dass auch die Sektorenkopplung thematisiert wird, die durch die anstehende Novellierung der Netzanschlussregelung für Erneuerbare im Zuge einer europäischen Harmonisierung hohe Aktualität hat.

Der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) ist mit einem Gemeinschaftsstand und vier Stand-up-Workshops auf der Energy präsent, um das Gespräch zwischen Industrievertretern aus aller Welt und der deutschen Erneuerbare-Energien-Branche zu fördern. BEE-Experten werden dabei Fragen zur Energiewende und dem Ausbau der Erneuerbaren Energien beantworten. Sie diskutieren alle relevanten Aspekte einer umfassenden erneuerbaren Energieversorgung im industriellen Kontext und loten aus, welche Rahmenbedingungen dafür nötig sind.

Bild & Text: hannovermesse.de