IAA Nutzfahrzeuge 2018: Digitalisierung macht Lieferketten flexibler und effizienter

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28.02.2018

Digitalisierung macht Lieferketten flexibler und effizienter

Forum Automobillogistik in Frankfurt mit rund 450 Teilnehmern

„Daten sind die Währung der Zukunft. Das gilt auch in der Logistik. Richtig eingesetzt, schaffen sie Flexibilität und Vernetzung in der Lieferkette. Dadurch werden Transporte effizienter, kostengünstiger und für die Kunden noch attraktiver“, sagte Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), beim Forum Automobillogistik in Frankfurt am Main. Die Veranstaltung ist das größte europäische Branchentreffen der Automobillogistik. Bundesvereinigung Logistik (BVL) und VDA veranstalten das Forum zum sechsten Mal. Rund 450 Teilnehmer und 42 Aussteller sind im Kongresshaus Kap Europa dabei.

Wissmann verwies auf den Leitgedanken des diesjährigen Forums „CHANCEN DURCH TRANSPARENZ – sehen, verstehen, handeln“. „In der Digitalisierung und dem Teilen von Daten liegen enorme Potenziale für moderne Logistikprozesse. Hier sind die deutschen Hersteller und Zulieferer Vorreiter. Sie integrieren die neuen Technologien laufend in ihre hochkomplexen Lieferketten. Vorschau-, Bestell-, Liefer-, Status- und Zahlungsdaten werden bereits elektronisch ausgetauscht. Digitale Plattformen helfen, Angebot und Nachfrage nahezu in Echtzeit aufeinander abzustimmen. Fahrerlose Transportsysteme und ein präziseres Tracking & Tracing gewinnen an Bedeutung“, so der VDA-Präsident.

Wissmann betonte weiter: „Moderne Fahrerassistenzsysteme und automatisierte Fahrfunktionen, wie etwa das Platooning, werden künftig nicht nur die Zahl der Unfälle und Kollisionen verringern, sondern auch Wirtschaftlichkeit und Effizienz im Transportsektor steigern. Solche Innovationen müssen durch die Politik mit einem rechtssicheren Rahmen flankiert werden. Digitalisierung und Automatisierung benötigen eine Straßeninfrastruktur auf hohem Niveau. Hier sollte die künftige Bundesregierung ansetzen und entschlossen Investitionen in die Verkehrs-infrastruktur, vor allem in den westlichen Landesteilen, anstoßen.“

Der BVL-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Robert Blackburn spricht in einer Keynote am zweiten Forumstag über die digitale Transformation im Mittelstand – ein Thema, das besonders für die Logistikdienstleister und Zulieferbetriebe in der Automobilindustrie relevant ist. „Was die Vorbereitungen auf die Digitalisierung betrifft, ist die deutsche Wirtschaft insgesamt hoch motiviert“, sagt Blackburn, und fügt hinzu: „Aber bei den notwendigen Investitionen in die Digitalisierung liegen viele deutsche Mittelständler im Rückstand. Dabei können genau diese helfen, knappe Ressourcen künftig effizienter einzusetzen.“

Zentrale Themen des diesjährigen Forums sind u. a. Automatisierung und Digitalisierung in der Lieferkette, effektive und transparente Datennutzung, Risikomanagement sowie neue Konzepte zur kundenorientierten Logistikgestaltung. Dazu referieren Logistik-Experten der Automobilhersteller und Zulieferer sowie Unternehmensberater und Wissenschaftler.

Den Auftakt des ersten Forumstages machten drei spannende Keynotes: Jürgen Maidl, Bereichsleiter Produktionsnetzwerk Logistik bei BMW, sprach über die transparente, selbststeuernde und vernetzte Logistik der Zukunft. Hans-Georg Frey, Vorsitzender des Vorstands von Jungheinrich, stellte vernetzte Lösungen für Mensch, Maschine und Lager im Zuge der Intralogistik 4.0. dar. Dr. Frederik Zohm, Mitglied des Vorstands Forschung und Entwicklung bei MAN Truck & Bus, erklärte den Forumsteilnehmern, wie MAN die Zukunft gestaltet.

In der anschließenden Plenumssequenz zum Thema „Transportmanagement – digital und autonom“ gaben Experten einen Einblick in den Stand und die Entwicklung digitaler Lösungen in der Praxis. Unter anderem sprachen Anita Pieper, Vice-President Vehicle Distribution bei der BMW Group und Erminio Di Paola, Head of Tracking – IoT bei HERE Deutschland in Berlin.

Am Nachmittag konnten die Teilnehmer zwischen zwei parallelen Fachsequenzen zu den Themen Auswirkungen der Automatisierung in der Logistik oder Supply Chain Risk Management wählen. Die Parallelsequenzen thematisierten Auto-ID-Technologien beziehungsweise die Zukunft der Mobilität. Im Rahmen der Abendveranstaltung wird der VDA Logistik Award verliehen.

Ein Schwerpunkt des zweiten Kongresstages liegt auf der Frage, wie sich der Brexit auf Automobilindustrie und Logistik auswirken könnte. Dazu wird Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln e.V., sprechen.

Zuvor hält Oliver Jung, Vorstand Produktion, Einkauf und Logistik und Chief Operating Officer bei Schaeffler, eine Keynote zur kundenorientierten Logistikgestaltung bei Nutzung innovativer Technologien. Prof. Dr. Robert Blackburn, Vorsitzender des Vorstands der BVL, beschäftigt sich in seinem Vortrag mit der digitalen Transformation im Mittelstand als „Echte Herausforderung – große Chance“. Bei der anschließenden Präsentation erfahren Teilnehmer mehr über das Projekt, welches am Vorabend mit dem VDA Logistik Award ausgezeichnet wurde. Weitere Themen des zweiten Kongresstages sind das Spannungsfeld von Blockchain und Big Data sowie Forecast und Servicelevel-Messung im Aftermarket.

Zum Abschluss der zweitägigen Veranstaltung haben die Teilnehmer die Möglichkeit, das Lufthansa Cargo Hub in Frankfurt am Main, das REWE Distributionszentrums RED 63 in Neu-Isenburg oder die Opel-Oldtimer-Werkstatt in Rüsselsheim zu besichtigen.

Bild & Text: iaa.de