EM-Power 2018: Vielversprechende Potenziale der Kraft-Wärme-Kopplung

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05.04.2018

EM-Power 2018: vielversprechende Potenziale der Kraft-Wärme-Kopplung

Dem Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) kommt auf dem Weg in eine moderne Energiewelt eine wichtige Rolle zu. Mit der hohen Effizienz der gekoppelten Strom- und Wärmeerzeugung und der gleichzeitig hohen Flexibilität mit Blick auf Einsatzart und Anlagengröße leistet die KWK auf Erzeugerseite einen hohen Beitrag zur Erhöhung der Energieeffizienz. Sowohl in Industrie als auch in Wohn- und Gewerbegebäuden bringt sie gleichzeitig ein großes Kostensenkungspotenzial mit sich. Mit welchen weiteren Potenzialen die KWK aufwarten kann, darüber informieren Experten auf der EM-Power, der Fachmesse für die intelligente Energienutzung in Industrie und Gebäuden. Zusammen mit drei weiteren Energiefachmessen findet die EM-Power auf der neuen Innovationsplattform The smarter E Europe vom 20. bis 22. Juni 2018 in München statt.

Deutschland soll zur energieeffizientesten Volkswirtschaft der Welt werden – so das Ziel der neuen Bundesregierung, wie es im Koalitionsvertrag festgehalten ist. Mit einer überarbeiteten Energieeffizienzstrategie hat sie sich das Ziel gesetzt, den Energieverbrauch bis zum Jahr 2050 zu halbieren. Auch der Anteil erneuerbarer Energien soll bis 2030 auf 65 Prozent steigen. Bei der Erreichung dieser Ziele kommt auch der KWK eine entscheidende Rolle zu:Denn eine aktuelle Studie, die der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK) beim Fraunhofer Institut für Fertigungstechnik und angewandte Materialforschung (IFAM) beauftragt hat, zeigt: Mit der Kombination aus KWK und sauberem Strom lässt sich die Wärmewende im Vergleich zu einer reinen Stromlösung besser bewältigen. Damit würde die KWK nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Energieeffizienz leisten, sondern gleichzeitig auch zur Ressourcenschonung sowie dem Umwelt- und Klimaschutz beitragen.

BHKW passend für Quartiers- und Objektversorgung
Gemäß der Novelle des Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetzes (KWKG) werden Blockheizkraftwerke (BHKW) bis 50 kW elektrischer Leistung, wie sie beispielsweise in der Quartiers- und Objektversorgung oft vorkommen, durch eine Verdopplung der Zahl der bezuschussten Vollbenutzungsstunden von 30.000 auf 60.000 Stunden gefördert. Und an einem weiteren Ausbau der KWK in Deutschland wird auch die seit Jahresanfang teilweise weggefallene EEG-Befreiung für KWK-Anlagen mit mehr als 10 kW Leistung, die nach August 2014 in Betrieb gegangen sind, nichts gravierend ändern.

Ob das BHKW dann wärmegeführt arbeitet – also sich am lokalen Wärmebedarf orientiert oder stromgeführt mit ausreichend dimensioniertem Wärmespeicher, hängt immer vom Einsatzszenario ab. Blockheizkraftwerke eignen sich auch sehr gut für eine netzgeführte Fahrweise, wo an zentraler Stelle das Leistungsniveau für mehrere Anlagen vorgegeben wird. So kann z.B. dieser Verbund von Blockheizkraftwerken, gekoppelt mit intelligentem Energiemanagement, als virtuelles Kraftwerk die flexible Energieversorgung der Zukunft ermöglichen.

Mieterstrom: Potenziale für den Einsatz der KWK
Vom Mehrfamilienhaus über das Bürogebäude bis hin zum Einkaufszentrum – dies sind alles Gebäude mit einem oder mehreren Mietern. Eine gute Gelegenheit für Eigentümer, alle Wohn- oder Büroeinheiten einheitlich und günstig mit Strom und Wärme zu versorgen. Denn derzeit fallen 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland auf den Gebäudesektor. Mit Blick auf die ambitionierten CO2 Einsparziele bis 2050 ist deshalb vor allem hier Handlungsbedarf gefragt, um die Energieeffizienz zu steigern. Die gesetzliche Grundlage dafür liefert die europäische Gebäuderichtlinie (EPBD), die im Laufe des Jahres eine Neufassung erhält. Diese wird anschließend ins nationale Recht umgesetzt. Konkret für Deutschland wird dies voraussichtlich eine Nachfolgeregelung der Energieeinsparverordnung (ENEV) bedeuten – das Gebäudeenergiegesetz (GEG). Damit möchte der Bund zukünftig die noch parallel laufenden Regelungen vereinen, darunter auch die Energieeinsparverordnung (EnEV), das Energieeinsparungsgesetz (EnEG) und das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG).

Besonders attraktiv hinsichtlich der Einsparziele ist vor allem die Kombination von PV-Mieterstrom mit KWK. Sie bietet nicht nur Potenzial dafür, die Kosten für die umfassende Messtechnik zu senken, sondern ebenfalls die Mieterstromversorgung im Winter zu gewährleisten sowie in die Wärmeversorgung zu integrieren. Auch die Verbindung mit der E-Ladeinfrastruktur ist dabei vielversprechend.

Staatliche Unterstützung für Mieter- oder Quartierstrom bietet das Mieterstromgesetz seit Ende 2017. Durch den Mieterstromzuschlag werden die Installation der PV-Anlagen, die neu einzubauenden Messeinrichtungen und die Umstellung auf andere Abrechnungssysteme attraktiver. Denn das neue Gesetz sieht einen Zuschlag für lokal verbrauchten Mieterstrom von bis zu 3,8 Cent je kWh für den Anlagenbetreiber vor. Dieser Zuschuss bezieht sich auf Solarstrom aus neuen Solaranlagen bis zu einer Anlagengröße von 100 kWp, der direkt an die Mieter geliefert wird. Dadurch sind Mieterstromprojekte wirtschaftlich für viel mehr Gebäude als bisher interessant: Schon ab rund 15 Wohneinheiten kann sich Mieterstrom rechnen.

Energie Kompakt Foren: Energieerzeugung und -effizienz im Fokus
Die EM-Power in München stellt die Möglichkeiten intelligenter Energienutzung in Industrie und Gebäuden in den Fokus. Dabei bietet sie Fachbesuchern die ideale Plattform, um sich darüber auszutauschen und zu informieren. Die eigenen Messeeindrücke können Besucher auf den Energie Kompakt Foren noch vertiefen. In verschiedenen, auf die jeweiligen Bedürfnisse der einzelnen Besucherzielgruppen maßgeschneiderten Themenblöcken können sich Interessierte praxisnah über Energieerzeugung und -effizienz in Gebäuden und Unternehmen informieren. Aussteller und Kooperationspartner präsentieren hier Best- Practice Beispiele und konkrete Energielösungen. So beleuchten beispielsweise verschiedene Themenblöcke Wohn-, Gebäude- und Quartierslösungen und die besonderen Energiesparpotenziale in der Hotel- und Gastronomiebranche, effiziente Versorgungskonzepte für Krankenhäuser sowie die kommunale Strom- und Wärmeversorgung. Themen wie den aktuellen EU-Gebäudeenergieeffizienzrichtlinien, Energieaudits oder verschiedenen Förderungsmöglichkeiten widmet sich unter anderem die Bundesstelle für Energieeffizienz (BfEE) in einer eigenen Vortragsreihe.

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Bild & Text: thesmartere.de