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Ausg.Nr._06/2017
Kunststoffverpackungen
D
ie deutschen Hersteller
von
Kunststoffverpac-
kungen begrüßen grund-
sätzlich die Unterstützung der
Ellen MacArthur-Initiative durch
40 namhafte Unternehmen,
auch aus der Konsumgüter- und
Kunststoffindustrie, im Rahmen
des Weltwirtschaftsgipfels in
Davos. Die Initiative setzt sich
für eine globale Kreislaufwirt-
schaft bei Kunststoffen ein, um
die Abfallmengen an Land und
im Meer deutlich zu reduzieren.
Unter anderem sollen 50 Prozent
der Kunststoffverpackungen welt-
weit recycelt werden.
Diese Forderung der Ellen MacAr-
thur-Initiative wird in Deutschland
schon heute durch ein flächen-
deckendes Entsorgungs- und
Verwertungssystem erfüllt. Jeder
Bürger hat die Möglichkeit, seine
gebrauchten
Kunststoffverpa-
ckungen über den Gelben Sack
ordentlich zu entsorgen. Zusätz-
lich existiert schon seit Jahren im
Handel ein eigenständiges Rück-
nahmesystem für PET-Flaschen,
das gleichzeitig durch diese sor-
tenreine Sammlung eine sehr
hohe Recyclingqualität garantiert.
„Dass in Deutschland in diesem
Zusammenhang teilweise immer
noch von „Plastikabfällen“ ge-
sprochen wird, ist eine Täuschung
des Verbrauchers“, stellt IK-Haupt-
geschäftsführer Ulf Kelterborn
hierzu fest, „vielmehr werden die
recycelten Kunststoffverpackun-
gen wieder in den Produktkreis-
lauf zurückgeführt und schonen
damit Ressourcen“.
Dagegen sieht der Verband in
anderen Teilen der Welt großen
Handlungsbedarf bei der Entwick-
lung wirksamer Entsorgungs- und
Recyclingsysteme. Insbesondere
die Schwellenländer in Asien sind
zurzeit noch Hauptverursacher
der weltweiten Meeresverschmut-
zung. Eine Unterstützung durch
die Ellen MacArthur-Initiative und
ihre Mitglieder ist deshalb in die-
sen Ländern besonders notwen-
dig. Die deutschen Kunststoffver-
packungshersteller
engagieren
sich schon seit geraumer Zeit unter
Federführung des Dachverbandes
GKV in Indien und unterstützen
dort den Aufbau von Rücknahme-
und Verwertungssystemen.
Bei der ökologischen Bewertung
einer Verpackung ist neben dem
Recycling der Produktschutz we-
sentlich. Kunststoffverpackungen
schützen Produkte besonders
gut und haben damit auch einen
hohen ökologischen und ökono-
mischen Nutzen. Allein die Sauer-
stoffbarriere bei Kunststoffverpa-
ckungen verlängert die Haltbarkeit
vieler Lebensmittel erheblich.
Immer noch verderben jedes Jahr
weltweit ca. 1,2 Milliarden Ton-
nen Nahrungsmittel, vorrangig in
Schwellenländern, auch weil ge-
eignete Verpackungen nicht zum
Einsatz kommen.
Eine
gute
Recyclingfähigkeit
bei gleichzeitig optimalem Pro-
duktschutz ist deshalb ein zu-
kunftsorientiertes Kriterium für
Verpackungen. Die IK hat hierzu
schon 2014 den „Runden Tisch
Eco Design“ gegründet, dem unter
anderem auch Konsumgüter- und
Handelsunternehmen angehören.
Diese IK-Initiative entwickelt Kri-
terien für ein verbessertes Eco-De-
sign von Kunststoffverpackungen.
Die entsprechenden Erkenntnisse
sollen auch Organisationen wie
der Ellen MacArthur-Initiative zur
Verfügung gestellt werden.
Text: IK Industrievereinigung
Kunststoffverpackungen e.V.
Kaiser-Friedrich-Promenade 43
D-61348 Bad Homburg
Initiative für bessere Kreislaufwirtschaft
IK kritisch gegenüber oxo-abbaubaren Kunststoffen
D
ie IK Industrievereini-
gung Kunststoffverpac-
kungen e. V. positioniert
sich kritisch gegenüber oxo-ab-
baubaren Kunststoffen mit der
Publikation „Frequently Asked
Questions (FAQs) zu oxo-abbau-
baren Kunststoffen“.
Hintergrund für die Veröffentli-
chung sind neben Medienberich-
ten zahlreiche Anfragen aus dem
Kreis der IK-Mitgliedsunterneh-
men sowie von Kunden der Kunst-
stoffverpackungsbranche.
Das
Thema ist auch international von
Bedeutung, da es beispielsweise
in Frankreich bereits ein gesetz-
liches Verbot „oxo-abbaubarer“
Kunststoffe gibt. Die IK beab-
sichtigt eine Versachlichung der
Diskussion durch die Darstellung
der wesentlichen Fakten. So wird
in den FAQs darauf hingewiesen,
dass „oxo-abbaubare Kunststof-
fe“ die Anforderungen an eine
vollständige biologische Abbau-
barkeit nicht erfüllen. Aus Sicht
des IK-Arbeitskreises Bioplastics
sind die Bezeichnungen „oxo-frag-
mentierbare“ oder „thermo-„ oder
„photo-fragmentierbare
Kunst-
stoffe“ zutreffender, da es sich
hierbei nicht um einen vollstän-
digen Abbau, sondern um eine
Fragmentierung der Kunststoffe
zu sichtbaren oder unsichtbaren
Kunststoffstückchen handelt.
Darüber hinaus macht die IK da-
rauf aufmerksam, dass die Frag-
mentierung von Produkten aus
„oxo-abbaubaren Kunststoffen“
das aktuelle Problem des Eintrags
von „Microplastics“ in Gewäs-
ser und Meere verschärfen kann.
Auch wird das Recycling durch
„oxo-abbaubare“ Kunststoffe be-
einträchtigt.
Die FAQs wurden im IK-Arbeits-
kreis Bioplastics entwickelt, der
sich grundsätzlich mit allen Fra-
gen rund um das Thema Verpa-
ckungen und Folien aus Bioplas-
tics befasst. Sie können die FAQs
unter www.kunststoffverpackun-
gen.de in der Rubrik Publikatio-
nen herunterladen.