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Ausg.Nr._21/2017

Emissionsstufe

M

it dem Jahr 2019 wird

die noch schärfere

Diesel-Emissionsstufe

V auch für Motoren von landwirt-

schaftlichen Maschinen einge-

führt; sie soll bis 2020 für alle

Leistungsklassen gelten. Die Her-

steller zeigen ihre Strategien auf

der Systems & Components im

Rahmen der Agritechnica 2017 in

Hannover.

Die Typgenehmigung nach Emissi-

onsstufe V für Motoren kleiner 56

kW und ab 130 kW kann ab 1. Janu-

ar 2018 erfolgen. Die Markteinfüh-

rung ist ab 1. Januar 2019 vorgese-

hen. Die volumenstärkste Klasse

von 56 bis 130 kWfolgt ein Jahr spä-

ter. Die größte Herausforderung

resultiert aus der Begrenzung der

Partikelanzahl. Somit wird die Agri-

technica 2017 einen weiteren Wen-

depunkt in Sachen Abgasreinigung

darstellen, dennbereitszur 2019er-

Auflage der Messe wird die Umstel-

lung auf die neue Abgasnormmehr

oder minder abgeschlossen sein.

Die Einführung dieser, bereits seit

Längerem angekündigten schär-

feren Vorschriften wird nicht nur

Traktoren, sondern vielmehr alle

selbstfahrenden landwirtschaftli-

chen Maschinen mit Dieselmotor

betreffen.

Im Rahmen der Agritechnica wer-

den alle führenden Motorenher-

steller ihre Ansätze auf der Spezi-

almesse „Systems & Components“

präsentieren, einer internationalen

Plattform für die neuesten Ent-

wicklungen in den Bereichen Ge-

triebe, Motoren und Hydraulik für

Landmaschinen und verwandte

Branchen. Für den fachlich inte-

ressierten Landwirt besteht hier

die Chance, sich aus erster Hand

darüber zu informieren, ob und

wie sich beispielsweise die neuen

Technologien in Zukunft auf die

Traktor-Betriebskosten auswirken

werden. Für Vertreter der Industrie,

wie beispielsweise Traktorenher-

steller, hingegen besteht hier eine

Chance, die verschiedenen Ansät-

ze zu vergleichen, mit denen die

Motorenhersteller die neuen Emis-

sionsstandards erreichen wollen.

Emissionsstufe V, was steckt

dahinter?

Die europäische Abgasnorm der

Stufe V wurde von der EU im Sep-

tember 2016 vorgestellt und stellt

einen weiteren Meilenstein auf

dem seit Mitte der 1990er-Jahren

beschrittenen Weg hin zu weniger

Emissionen aus Dieselmotoren

dar. Verglichen mit den ersten

Motoren der Stufe I, die um 1999

auf den Markt kamen, bedeutet

die Emissionsstufe V eine Re-

duktion der Mono-Stickoxide NO

und NO2 (zusammengefasst auch

bekannt als NOx) und deren Koh-

lenwasserstoffverbindungen um

94 % sowie eine 98-prozentige

Reduktion der im Verbrennungs-

prozess erzeugten Rußpartikel.

Gerade die Reduktion des Ruß-

partikelausstoßes steht im Mittel-

punkt der Abgasstufe V; für den

spezifischen Ausstoß von Ruß-

partikeln in Abhängigkeit von der

Motorleistung wird im Bereich

zwischen 19 und 560 kW ab Januar

2019 eine Obergrenze von 1x1012

je kWh gelten. Für die Hersteller

bedeutet dies, dass sie vor allem

den Ausstoß von Feinstäuben

reduzieren müssen, die bislang

noch ungefiltert in die Atmosphäre

entlassen werden.

Die Technologie ist vorhanden

Um die in den letzten 20 Jahren

stetig steigenden Anforderungen

an die Abgasreinigung erfüllen zu

können, wurden einige neue tech-

nische Lösungen erfolgreich und

flächendeckend auf demMarkt ein-

geführt. Begriffe wie DOC für Die-

seloxidationskatalysatoren,

DPF

für Dieselpartikelfilter, EGR für Ab-

gasrückführung (engl.: exhaust gas

recirculation) und SCR für selekti-

ve, katalytische Reduktion finden

sich heute in jedem Traktorenpro-

spekt und zumindest grob können

sich die meisten Landwirte ein Bild

davon machen, was in den einzel-

nen Abgasreinigungsprozessen

passiert. Während in den Zwi-

schenstufen die Ziele noch über

verschiedene Wege erreicht wer-

den konnten, wird die Abgasstufe

V wohl allen Herstellern eine auf

den jeweiligen Motor abgestimmte

Kombination von SCR-, EGR-, DOC-

und DPF-Technologien abverlan-

gen. Wir erinnern uns: New Holland

beispielsweise führte zur Abgas-

stufe IIIB in seinen FPT-Industrial-

Motoren SCR-Technik mit AdBlue

ein, während John Deere diese

Vorschriften über eine „Diesel-

only“-Strategie mittels Abgasrück-

führung einhalten konnte. Für die

Emissionsstufe V setzen die Her-

steller, ob Cummins, Deutz, FPT-

Industrial, John Deere, MTU oder

Perkins, alle auf Kombinationslö-

sungen, wobei der Schwerpunkt

der jeweiligen Abgasreinigungs-

strategie auch weiterhin innerhalb

gewisser Grenzen variiert.

An Stufe VI wird schon

gearbeitet

Im Straßenverkehr, d. h. bei Pkw

und Lkwmit Dieselmotoren, hat die

EU bereits die Abgasstufe „Euro 6“

eingeführt, was darauf schließen

lässt, dass die Stufe VI auch bei

landwirtschaftlichen Fahrzeugen

über kurz oder lang kommen wird.

Einen festen Zeitplan für diesen

Übergang gibt es indes bislang

noch nicht.

Allerdings sollen in etwa bis Ende

2018 bzw. Ende 2020 die Ergeb-

nisse zweier Studien bei der Euro-

päischen Kommission vorliegen,

von denen die weiteren Entschei-

dungen stark abhängen. In der

ersten Studie wird geprüft, ob man

ältere, bereits im Markt befindli-

che Motoren auf höhere Standards

nachrüsten kann, in der zweiten

Studie sucht man nach weiteren

schädigenden Emissionen, die

bislang nicht unter die Emissions-

stufe V fallen. Mit den Abgasstu-

fen V und VI entwickeln sich die

Motorenmärkte in Europa und den

USA übrigens auseinander. Denn

im Gegensatz zu den weitgehend

ähnlichen und in etwa parallel ein-

geführten Standards Euro I bis Euro

IV in Europa bzw. Tier 1 bis Tier 4

in den USA gibt es in Nordamerika

bislang keine Pläne, eine Abgas-

norm Tier 5 einzuführen.

Text & Bild:

DLG Service GmbH

Eschborner Landstraße 122

D-60489 Frankfurt am Main

Emissionen bleiben Thema