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Elektromobilität

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Ausg.Nr._08/2017

V

on den Vorteilen der

Elektromobilität kann

die Transportbranche

nur profitieren: E-Lkw fah-

ren emissionsfrei, leise und

verursachen niedrigere Be-

triebskosten als ihre mit Die-

selkraftstoff angetriebenen

Pendants.

Auch die Bundesregierung

fördert die Elektromobilität.

Zwar gilt die Kaufprämie der-

zeit nur für Fahrzeuge bis zu

einem Anschaffungspreis von

60.000 Euro, doch vom ver-

sprochenen Ausbau der Lade-

infrastruktur, in den man 300

Millionen Euro investieren

will, profitieren auch elektro-

angetriebene Lkw. Eines der

Einsatzfelder für abgasarme

Nutzfahrzeuge könnte die City-

logistik sein. Denn viele Innen-

städte kämpfen gegen Lärm,

Abgase und den Verkehrsin-

farkt.

Das Fraunhofer-Institut für

Materialfluss und Logistik IML

in Dortmund hat elektromobi-

le urbane Wirtschaftsverkehre

im Projekt „ELMO“ zwischen

2011 bis 2015 untersucht. Pro-

jektleiter Dr. Sebastian Stütz

bewertet das Ergebnis: „Belie-

ferungsverkehre sind in den

laufenden Kosten – Fahrstrom

versus Kraftstoff – deutlich

günstiger“. Die Rede sei von

60 bis 65 Prozent Ersparnis.

Vor allem, weil elektrische An-

triebe wesentlich effizienter als

Verbrennungsmotoren arbeiten

und zudem Strom gegenüber

Dieselkraftstoff mit weniger

Steuern belegt ist. Die Fahr-

zeuge sind auch bei der Kraft-

fahrzeugsteuer begünstigt und

werden bei der Mautberech-

nung mit keinerlei Kosten für

Luftverschmutzung belegt.

Dennoch scheuen viele Trans-

portunternehmen die hohen

Anschaffungskosten. Denn Lkw

mit Stromantrieb werden der-

zeit kaum von großen Herstel-

lern produziert, sondern auf

der Basis von Dieselfahrzeugen

in Kleinserien umgebaut und

elektrifiziert. Zusammen mit

dem größten Kostenblock, der

separaten

Antriebsbatterie,

bedeutet dies eine Investiti-

on im sechsstelligen Bereich.

Entsprechend dünn ist derzeit

auch noch das Servicenetz.

Steigt die Nachfrage, könnte

dies aber Anlass für die großen

Automobilhersteller sein, er-

schwingliche Modelle in Serie

zu fertigen, was wiederum die

Nachfrage ankurbeln würde.

„Ein klassisches Henne-Ei-

Problem“, meint auch Stütz.

„Sobald dieser Teufelskreis

aufgebrochen ist, wird die Elek-

tromobilität im Bereich Lkw

einen Schub erleben.“ Hierzu

könnten laut Stütz vor allem

Fortschritte in der Batterie-

technik beitragen, die sinken-

de Batteriekosten und wie-

derum günstigere Fahrzeuge

ermöglichen. Derzeit beträgt

die Reichweite eines 7,5-Ton-

ners mit Elektroantrieb nach

Untersuchungen des Fraunho-

fer IML noch keine 150 Kilome-

ter und variiert stark, je nach

Umgebungstemperatur.

Auf der kurzen Distanz, im

Nah- und Regionalverkehr,

setzen KEP-Dienste (Kurier,

Express und Paketdienste) be-

reits seit langem erfolgreich

Elektro-Kleintransporter ein.

Hier wächst die Angebotspa-

lette ständig und alle großen

Automobilhersteller sind in

diesem Segment vertreten.

Bei allen berechtigten Zweifeln

und allen Problemen, die es

beim Einsatz von Elektronutz-

fahrzeugen noch zu lösen gilt,

bietet die Technik doch enorm

viel Raum für neue Ideen und

Visionen. Auch im Rahmenpro-

gramm der transport logistic

wird „Elektromobilität“ Thema

sein: Das Fraunhofer-Institut

für Materialfluss und Logistik

IML befasst sich am Mittwoch,

den 10. Mai, mit „Elektromobi-

lität in der Logistik: Aktueller

Stand, Potenziale, Hemm-

nisse und Trends“. Ebenfalls

am Mittwoch diskutiert der

Verband Deutscher Verkehrs-

unternehmen „Digitalisierung

– Automatisierung – Elektro-

mobilität. Wie kann die Schie-

ne noch umweltfreundlicher

und produktiver werden?“

Text:

Messe München GmbH

Messegelände

D-81823 München

Bild: Kurt F. Domnik / pixelio.de

Zukunftsmusik oder schon

Realität? – E-Mobilität auf der

transport logistic 2017