Background Image
Previous Page  15 / 24 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 15 / 24 Next Page
Page Background

Ausg.Nr._02/2017

15

Antriebssysteme

Datenlogger optimiert Mobilitätsszenarien

Jedem Fahrer das passende Fahrzeug

D

ie Energiewende in der

Mobilität umzusetzen,

ist eine vielschichtige

Aufgabe. Während die Auto-

hersteller sparsamere Verbren-

nungsmotoren und alternative

Antriebssysteme entwickeln, ar-

beiten Forschungseinrichtungen

und Unternehmen daran, die Nut-

zung der Fahrzeuge effizienter zu

gestalten. Ein neuer Datenlogger

von Fraunhofer-Forschern erfasst

zugleich Fahrzeugdaten von Ver-

brennungsmotoren, elektrischen

Antrieben, externen Sensoren

sowie Positionsdaten und er-

möglicht es, neue Hybrid- und

Elektrofahrzeuge zu entwickeln.

Unsere Mobilität wandelt sich

derzeit rasant. Trends wie Elek-

tromobilität, autonomes Fahren

und Carsharing ändern unser

Fahrverhalten und eröffnen neue

Zukunftsmärkte. Forscher der

Projektgruppe Neue Antriebs-

systeme NAS des Fraunhofer-

Instituts für Chemische Technolo-

gie ICT haben einen Datenlogger

konzipiert, der auf die Bedürf-

nisse und das Fahrverhalten des

Einzelnen abgestimmte neue

Autogenerationen

ermöglicht.

Der Datenlogger liefert Erkennt-

nisse, wie Fahrzeuge genutzt

werden. Er wird hierfür über meh-

rere Wochen und Monate im Auto

eingebaut, speichert in diesem

Zeitraum während der Fahrten

alle relevanten Betriebsdaten

und hilft den Forschern damit,

nutzungsspezifische Auswertun-

gen zu erstellen. Diese umfassen

Merkmale wie Streckenprofil oder

Fahrstil – wann fährt der Fahrer

eher konservativ, wann eher dy-

namisch?

Die Analysen lassen vielerlei

Rückschlüsse über den Umgang

mit dem Fahrzeug zu: zum Bei-

spiel, ob der Fahrer ein auf sei-

ne Bedürfnisse zugeschnittenes

Automobil benutzt. »Indem wir

viele solcher Profile sammeln,

sind wir in der Lage, mehrere

Anwender zu Nutzergruppen zu-

sammenzufassen und die Fahr-

daten gruppenspezifisch aus-

zuwerten«, sagt Tobias Burgert,

wissenschaftlicher Mitarbeiter

am ICT. »Daraus können reprä-

sentative Fahrzyklen entstehen,

die bei der Entwicklung neuer

Autos verwendet werden, um

diese beispielsweise im virtuel-

len Fahrversuch bei Fahrzeugsi-

mulationen zu nutzen.«

Zahlreiche Einsatzszenarien

Die Besonderheit des Datenlog-

gers: Er ist flexibel konfigurierbar,

sein Einsatz beschränkt sich nicht

auf konventionelle Fahrzeuge mit

Verbrennungsmotor. Neben den

Parametern eines klassischen An-

triebsstrangs wie Motordrehzahl

oder Lambda-Wert bzw. Wärme-

leitfähigkeit können die Forscher

auch Daten eines elektrischen

Antriebs erfassen, etwa den La-

dezustand der Batterie. Durch

die flexible Konfigurierbarkeit

lässt sich die Qualität der analy-

sierten Signale erhöhen – wenn

auf das Erheben nichtrelevanter

Daten verzichtet wird, können die

priorisierten Parameter mit einer

höheren Abtastrate aufgezeich-

net werden. Zugleich lassen sich

Daten aus externen Sensoren

wie eines GPS-Moduls, eines Be-

schleunigungssensors oder eines

Gyrosensors festhalten und zur

Auswertung mit den reinen Fahr-

zeugdaten kombinieren.

Seine Vielseitigkeit macht den

Datenlogger für Industriepart-

ner interessant. In einer ersten

Kooperation nutzt ihn ein inter-

nationaler Erstausrüster (OEM)

bereits bei der Konzeption von

Hybridfahrzeugen. Ein weiterer

möglicher Einsatzbereich ist das

Management von Fahrzeugflot-

ten. Die Betreiber können über

Auswertungen

nachvollziehen,

wie genau die bestehenden Fahr-

zeuge eingesetzt werden und für

den jeweiligen Fahrer immer das

richtige Fahrzeug bereitstellen.

Zudem lassen sich über Nut-

zungsszenarien, die Streckenpro-

file und den jeweiligen Energie-

bedarf umfassen, Rückschlüsse

über künftige Investitionen in die

Flotte ziehen, um gezielt Fahr-

zeuge mit Verbrennungsmotor,

Hybridfahrzeuge oder reine Elek-

trofahrzeuge anzuschaffen.

Erschwinglich und einfach

zu nutzen

Technisch ist der Datenlogger auf

Basis des Einplatinenrechners

Raspberry Pi realisiert, bei dem

alle elektronischen Komponenten

auf einer Leiterplatte verbaut sind.

Dies macht ihn für künftige Kun-

den kostengünstig in der Anschaf-

fung. Einbau und Inbetriebnahme

sind unkompliziert, der Nutzer

kann dies selbst vornehmen. Das

Gerät liest die Fahrzeugdaten

über die OBD-II-Schnittstelle des

Fahrzeugs aus, die bereits jetzt

in jedem Fahrzeug verbaut ist.

Die Datenübertragung zwischen

OBD-II-Schnittstelle und Datenlog-

ger via Bluetooth übernimmt ein

Adapter des Karlsruher Startups

PACE Telematics GmbH.

Text & Bild:

Fraunhofer-Gesellschaft zur

Förderung der angewandten

Forschung e.V.

Hansastraße 27 c

D-80686 München

Der Datenlogger der Projekt-

gruppe Neue Antriebssysteme

NAS hilft beim Entwickeln neuer

Hybrid- und Elektrofahrzeuge und

zudem steigert er die Effizienz von

Fahrzeugflotten

Movexx macht Ihre Arbeit effizient.

Besuchen Sie unseren Stand und

lassen Sie sich inspirieren.

Movexx makes your work efficient.

Visit our stand to be inspired.

Halle/hall 9

Stand/booth

9C05