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Ausg.Nr._17/2017
Richtlinien
Neue Richtlinie VDI/VDE 2637
Blatt 1
Qualifikation in der
Schraubtechnik
I
n der industriellen Monta-
ge wird häufig nicht nur ein
Schraubwerkzeug,
sondern
das ganze Schraubsystem auf
den jeweiligen Anwendungs-
fall, den Schraubprozess und
die geforderte Prozesssicher-
heit abgestimmt. Schraub-
werkzeuge, Drehmoment- und
Drehwinkelmessgeräte,
die
Zuführtechnik bis hin zur voll-
ständigen Ausstattung des
Handarbeitsplatzes oder der
vollautomatischen Montage-
anlage – alles muss aufein-
ander abgestimmt sein. Ein
Faktor, der dabei nicht ver-
nachlässigt werden darf, ist
der Mensch. Die neue Richtli-
nie VDI/VDE 2637 Blatt 1 be-
fasst sich mit der systemati-
schen und bedarfsgerechten
Qualifikation von Personal im
schraubtechnischen Bereich.
Die Richtlinie beschreibt die
Mindestanforderungen an den
Kenntnis- und Ausbildungs-
stand, bezogen auf das Tätig-
keitsfeld des jeweiligen Per-
sonenkreises.
Neben der theoretischen Aus-
legung von Schraubverbindun-
gen, sind im Fertigungsprozess
viele Einflüsse zu beachten.
Diese teils systematischen,
teils zufälligen Einflussgrößen
werden im Allgemeinen als 5M
bezeichnet – Mensch, Maschi-
ne, Methode, Material, Mitwelt
(Umwelt). Diese teils komplexen
Einflüsse führen zu Störungen
im Fertigungsprozess oder gar
zu schadhaften Schraubenver-
bindungen, die dann im Belas-
tungsfall versagen können. Um
sicher zu stellen, dass Personen
im Umfeld der Schraubtechnik
über die erforderliche Sach-
kenntnis verfügen (Fehlererken-
nung, Fehlervermeidung), sind
hierzu in der Richtlinie VDI/VDE
2637 Blatt 1 die Mindestanfor-
derungen an Ausbildungs- und
Kenntnisstand festgelegt wor-
den.
Die Richtlinie richtet sich an
alle Personen und Bereiche,
die direkt oder indirekt mit der
Technologie
Schraubtechnik
befasst sind. Dies gilt insbe-
sondere für die Serienfertigung
in der Automobilindustrie. VDI/
VDE 2637 Blatt 1 regelt keine
technologischen Fragestellun-
gen zu Schraubwerkzeugen,
Auslegungen von Schrauben-
verbindungen oder Schraub-
verfahren, die in gesonderten
VDI/VDE-Richtlinien behandelt
werden.
Herausgeber der Richtlinie VDI/
VDE 2637 Blatt 1 „Qualifikation
in der Schraubtechnik – Be-
darfsgerechte Qualifikation für
Mitarbeiter und Führungskräf-
te“ ist die VDI/VDE-Gesellschaft
Mess- und Automatisierungs-
technik (GMA). Die Richtlinie ist
ab September 2017 als Entwurf
zum Preis von EUR 105,50 beim
Beuth Verlag (+49 30 2601-
2260) erhältlich. Die Möglich-
keit zur Mitgestaltung der
Richtlinie durch Stellungnah-
men besteht durch Nutzung des
elektronischen Einspruchspor-
tals oder durch schriftliche Mit-
teilung an die herausgebende
Gesellschaft
(gma@vdi.de).
Die Einspruchsfrist endet am
30.11.2017. Weitere Informatio-
nen unter
www.vdi.de/2637.VDI-Richtlinie 2057 Blatt 1
weist auf Belastungen hin
Einwirkung mechani-
scher Schwingungen
auf den Menschen
F
ahrzeugführer und Fahrgäste
im Transportwesen wie auch
Bediener von Arbeitsmaschinen
sind
Ganzkörper-Vibrationen
ausgesetzt. Sie können das allge-
meine Wohlbefinden stören, die
menschliche Leistungsfähigkeit
beeinflussen und ein Gesund-
heits- sowie Sicherheitsrisiko
darstellen. Langzeitbelastungen
durch Erschütterungen können
sogar zu chronischen Erkrankun-
gen führen. Die neue VDI 2057
Blatt 1 beschreibt, wie Belastun-
gen ermittelt und beurteilt wer-
den können.
Im täglichen Leben sind Ganz-
körper-Vibrationen ein weit ver-
breiteter Belastungsfaktor. Dabei
handelt es sich um mechanische
Schwingungen, die von festen
Körpern auf den Menschen über-
tragen werden, z.B. über Füße, Ge-
säß, Rücken und Kopf im Sitzen,
Stehen oder liegen. In Deutsch-
land sind schätzungsweise täglich
mehrere Millionen Beschäftigte
und Fahrgäste des öffentlichen,
privaten und gewerblichen Trans-
portwesens Erschütterungen aus-
gesetzt.
Weiterhin sind Fahrer von selbst-
fahrenden Arbeitsmaschinen, wie
z.B.
Straßenreinigungsmaschi-
nen, Gabelstaplern oder Erdbau-
maschinen verschiedener Art be-
troffen. Aber auch von stationären
Maschinen, wie z.B. Pressen, Mo-
torenprüfständen oder Schwing-
sieben können Schwingungen
ausgehen, die auf den Menschen
im Sinne von Ganzkörper-Vib-
rationen einwirken. Schließlich
können auch Fahrzeuge oder sta-
tionäre Maschinen ihrerseits Ge-
bäude und Teile von Gebäuden zu
Schwingungen anregen, die von
diesen auf den Menschen übertra-
gen werden.
VDI 2057 Blatt 1 gibt allgemei-
ne Hinweise, um die Belastung
durch Ganzkörper-Vibrationen zu
ermitteln und beschreibt ein ein-
heitliches Verfahren um Schwin-
gungsexposition zu beurteilen.
Die Richtlinie gibt keine Grenz-
werte für die Zumutbarkeit oder
Zulässigkeit von Schwingungsbe-
lastungen an. Sie enthält jedoch
Richtwerte und Hinweise für die
Beurteilung der Belastung durch
Ganzkörper-Vibrationen im Hin-
blick auf die zu erwartenden Wir-
kungen auf den Menschen.
Herausgeber der Richtlinie VDI
2057 Blatt 1 „Einwirkung mechani-
scher Schwingungen auf den Men-
schen“ ist die VDI-Gesellschaft
Produkt- und Prozessgestaltung
(VDI-GPP). Die Richtlinie ist seit
August zum Preis von EUR 100,70
beim Beuth Verlag (Telefon +49
30 2601-2260) erhältlich. VDI-Mit-
glieder erhalten 10 Prozent Preis-
vorteil bei allen VDI-Richtlinien.
Neue Richtlinie VDI 3822
Blatt 1.6
Qualitätssicherung
und Schadenspräven-
tion bei Metallbau-
teilen
S
chadensfälle an Bauteilen
und Halbzeugen verursa-
chen hohe wirtschaftliche Ver-
luste durch Produktionsausfall,
Folgeschäden sowie notwendige
Reparaturmaßnahmen können
darüber hinaus durch Material-
versagen Menschen gefährden.
Gezielte Maßnahmen zur Scha-
densabhilfe können nur dann
eingeleitet werden, wenn die
Schadensursachen und Fehle-
reinflüsse aufgeklärt werden.
Die neue Richtlinie VDI 3822
Blatt 1.6 wertet systematisch
Erfahrungen aus Schadensana-
lysen an metallischen Bauteilen
aus, bei denen Rissbildungen
durch Einwirkung von Flüssig-
metallen aufgetreten sind, und
vereinheitlicht diese.
VDI 3822 Blatt 1.6 definiert Be-
griffe, benennt Schadensarten
einheitlich und stellt kennzeich-
nende Schadensbilder, Scha-
Verein Deutscher Ingenieure: VDI-Richtlinien
Qualifikation in der Schraub-
technik: Neue Richtlinie VDI/VDE
2637 Blatt 1 legt Mindestanfor-
derungen an Ausbildungs- und
Kenntnisstand fest (Bild: VDI)