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Ausg.Nr._02/2017
Zukunftsstudie
D
ie Auslieferungsdrohne
wird eher ein Nischen-
dasein führen, aber fah-
rende Zustellroboter gehören
in wenigen Jahren sowohl in
Metropolen als auch in ländli-
chen Regionen zum Alltag. Das
sind Ergebnisse der dritten ZF-
Zukunftsstudie, die sich mit
dem Thema „Logistik auf der
letzten Meile“ befasst. Das
Fraunhofer-Institut für Materi-
alfluss und Logistik (IML) hat in
einem 360-Grad-Ansatz Erwar-
tungen der Endkunden, gesetz-
liche und räumliche Rahmen-
bedingungen sowie technische
Trends und deren Auswirkun-
gen untersucht.
Das Angus-Steak oder der Frisee-
Salat aus dem Internet verändern
die Logistik in der Großstadt. Vor
allem in dichtbesiedelten Zentren
muss sich die „letzte Meile“ ver-
kürzen und intelligenter werden.
E-Commerce-Angebote
werden
vor allem von den jungen Bewoh-
nern der ständig zunehmenden
Ein- bis Zwei-Personen-Haushalte
genutzt. Nicht nur bei Frischware
fordern die Kunden eine immer
schnellere Zustellung. „Same
day delivery“ ist Standard, „same
hour delivery“ der Trend. Ohne
kürzere Logistikwege sind diese
Anforderungen nicht zu realisie-
ren – lokale Distributionszentren
werden daher näher zum Kunden
rücken und dezentraler organi-
siert sein müssen.
Auch auf dem Land und in der mit-
telgroßen Stadt wird die prompte
Belieferung gewünscht. Hier sind
Logistikdienstleister jedoch auf-
grund der deutlich geringeren
Besiedelungsdichte einem enor-
men Kostendruck ausgesetzt.
Zeitkritische Dienstleistungen –
wie die Belieferung mit frischen
Lebensmitteln – können dort mit
den aktuellen technologischen
Lösungen nicht in gleicher Weise
angeboten werden.
Prof. Dr.-Ing. Uwe Clausen vom
Fraunhofer-Institut: „Die Trans-
portlogistik steht generell im
Spannungsfeld zwischen Kun-
denanforderungen, neuen Tech-
nologien sowie räumlichen und
politischen
Umfeldbedingun-
gen.“ Ursache für wachsenden
Kosten- und Innovationsdruck
sind daher nicht nur steigende
Ansprüche der Konsumenten.
Schon heute werden in zuneh-
mendem Maße Belieferungsver-
kehre eingeschränkt, Vorgaben
für die Antriebstechnik verschärft
oder Gebühren für den Zugang zu
bestimmten innerstädtischen Be-
reichen verlangt. Ein effizientes
und sauberes Logistikkonzept für
Städte und Großstädte ist daher
dringend erforderlich.
Saubere und effiziente Logistik
dank digitaler Vernetzung
Intelligente Algorithmen können
in Zukunft frühzeitig Bestellun-
gen und Transportanforderun-
gen antizipieren – im Idealfall
befindet sich die Ware bereits
während der Bestellung in un-
mittelbarer Nähe des Kunden.
Das Wissen über Sendungen und
deren Empfänger hilft, Transpor-
te flexibel und zugleich effizient
zu gestalten. Die Autoren der
ZF-Zukunftsstudie gehen davon
aus, dass neue Technologien, die
innovative Transportformen er-
möglichen oder Transporte sogar
überflüssig machen, für die größ-
ten Veränderungsimpulse sorgen.
So wird sich der 3D-Druck weiter
durchsetzen. Viele Güter kön-
nen mittels additiver Verfahren
vor Ort hergestellt werden und
vermeiden so zeitkritische Trans-
portwege. 3D-Druckläden analog
der Copy-Shops in Zeiten, in de-
nen noch nicht in jedem Haushalt
ein kopierfähiger Tintenstrahl-
drucker stand, könnten hier ein
Weg sein.
Autonome Auslieferungsroboter
– Drohnen nur in Ausnahme-
fällen
Dem autonomen Fahren schreibt
die Studie eine wichtige Rolle zu –
ohne, dass der Zusteller überflüs-
sig wird. Seine Aufgaben ändern
sich, etwa wenn ihm das Trans-
portfahrzeug auf seinem Weg von
Haus zu Haus automatisch folgt.
In ländlichen Gebieten können
autonome Zustellfahrzeuge den
hohen Kostendruck mindern, der
durch den zunehmenden Fahrer-
mangel immer mehr auf den Lo-
gistikdienstleistern lastet. Auch
in Städten können bodengebun-
dene Transportroboter auf der
ZF-Zukunftsstudie "Letzte Meile":
Wenn der Roboter das
Paket bringt