Fairmessage-Agritechnica-2023

27 Ausg.Nr._06/2023 Landwirtschaft Insbesondere Ackerbauern und Schweinehalter sehen die größte Herausforderungen für ihr Geschäftsfeld in der zunehmenden Regulierung und der Agrarpolitik. Für Ackerbauern wird der Klimawandel als ähnlich große Herausforderung gesehen, auch sind die Kostensteigerungen für Betriebsmittel und Ackerflächen für sie eine Herausforderung. In der Tierhaltung zeigt sich, dass die zukünftige Zinsentwicklung Auswirkungen auf die Anschlussfinanzierungen und auf kurzfristige Finanzierungslinien hat. Wo stehen Investitionen an? Fast jeder zweite Befragte gab an, in den nächsten zwei Jahren in einen neuen Traktor investieren zu wollen. In der „angehängten“ Landtechnik liegt das Interesse der Befragten insbesondere an Technologien wie Precision Farming, Automatisierung etc. Welche Innovationen sind im Ackerbau gefragt? Das Thema Energieeffizienz steht im Fokus aller befragten Gruppen, da die Energiekosten für alle Kalkulationen einen enormen Einfluss haben. Das überdurchschnittliche Interesse für Innovationen im Bereich Gülleausbringungstechnik zeigt, dass auch das Thema Umweltschutz mehr technologische Innovationen erfordert. Smart und Precision Farming-Technologien erhalten aufgrund steigender Kosten für Betriebsmittel eine große Beachtung. Hier sind Innovationen gefragt, die den Betriebsmittelverbrauch optimieren. Auch aufgrund der zunehmenden Regulierung wollen die Befragten immer mehr den Fokus auf einen effizienten und zielgerichteten Einsatz von Inputs und Ressourcen legen. Der mechanische Pflanzenschutz wird zunehmend Teil der landwirtschaftlichen Anbaustrategien und ersetzt bzw. ergänzt den chemischen Pflanzenschutz. Das Dauerthema Interoperabilität und Kompatibilität zwischen vernetzten Landmaschinen wird von den Befragten aus Beratung, Forschung und Industrie weit wichtiger eingeschätzt als von praktischen Ackerbauern. Diese scheinen nach den Rückmeldungen in der Befragung an dem Thema langsam zu ermüden, da es sehr lange dauert, bis die Erkenntnisse der Forschung in die Praxis zufriedenstellend umgesetzt werden. Auch heute funktionieren viele Lösungen nur teilweise, es gibt immer noch Probleme bei der Datenzusammenführung und ‑verarbeitung. Dennoch werden „Big Data“ und Künstliche Intelligenz als zukünftige Innovationen auch für die Landwirtschaft gesehen. Generell erhoffen sich die Befragten mehr innovative technische Lösungen in Bereichen, die mehr und mehr reguliert werden, insbesondere im Pflanzenschutz. Aber auch von der Pflanzenzüchtung erwarten die Befragten mehr innovative Lösungen für die Anpassung an das Klima und Pflanzenkrankheiten (Resistenzen). Die Entwicklung neuer Technologien im Bereich Düngung wird im Vergleich zu diesen Themen von den Befragten etwas weniger priorisiert. Der Bedarf für Innovationen im Bereich sensorbasierter Systeme und Verbesserung des Datenmanagements wird von Landwirten weniger wichtig eingeschätzt als von Befragten aus der Beratung, Wissenschaft oder Industrie. Laut Rückläufen wäre hier mehr Schulung der Anwender notwendig und die Funktionalität sei oft noch verbesserungswürdig. Das Interesse an neuen Lösungen für mechanischen Pflanzenschutz wird derzeit vorrangig von der Politik forciert, die Praxis sieht daher auch einen Bedarf an mehr Entwicklungen in diesem Bereich. Bewertung grüner Maßnahmen im Ackerbau Im Ackerbau werden viele „grüne Maßnahmen“ heute schon umgesetzt, um Ressourcen effizient zu nutzen und um sich an den Klimawandel anzupassen. Über zwei Drittel der Befragten haben ihre Fruchtfolge erweitert, fast 20 Prozent planen es. Mehr als die Hälfte setzen heute schon Maßnahmen zum Dieselsparen ein, weitere 40 Prozent planen dies. Eine teilflächenspezifische Ausbringung von Betriebsmitteln ist bei 38 Prozent der befragten Betriebe heute schon Praxis, weitere 40 Prozent planen es. Und bei einem Drittel ist das Thema Wassermanagement heute schon im Alltag ein wichtiges Thema, für 40 Prozent ein zukünftiges. Fazit Landwirtschaftliche Betriebe in Europa stellen sich heute schon den Auswirkungen des Klimawandels oder bereiten sich darauf vor. Über 90 Prozent planen, in den nächsten zwei Jahren in neue Technik zu investieren. Ebenso versuchen sie, ihre Strategien zur Bewirtschaftung an die steigenden Kosten für die Betriebsmittel anzupassen, diese effizient einzusetzen und weiterhin eine produktive Landwirtschaft zu ermöglichen. Die Agritechnica 2023 wird mit ihrem Leitthema „Green Productivity“ diesen Themenkreis in ihrem Fachprogramm umfassend aufnehmen und mit vielen Diskussionsveranstaltungen, Spotlights, Expert Stages und vielem anderem mehr Know-how für die Praxis in die Praxis vermitteln und damit passgenaue Entscheidungen für zukunftsfähige Investitionen ermöglichen. Wir freuen uns, wenn Sie mit dabei sind! Text & Bilder: DLG Service GmbH Eschborner Landstraße 122 60489 Frankfurt am Main

RkJQdWJsaXNoZXIy NzYxOTg=