Ausgabe zur LIGNA 2019

17 Ausg.Nr._10/2019 Forschung & Entwicklung Im Bündnis mit Holz: Fasern und Beton Forscher entwickeln neue Materialkombinationen E in Schwerpunkt der vom Bundesministeri- um für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aus dem Programm „Nachwach- sende Rohstoffe“ geförderten Forschung und Entwicklung zum verstärkten Einsatz von Holz beim Bauen und Wohnen sind: „Neue Materialkombina- tionen mit Holz“. Ziel ist die Entwicklung und Charakteri- sierung neuer hybrider Werk- stoffe und Systeme mit Holz einschließlich der erforder- lichen Verbindungstechno- logien und Herstellungsver- fahren. Kombiniert wird Holz dabei etwa mit Beton, Kunst- stoffen, Fasern oder Glas. Eine zweieinhalb- bzw. drei- jährige Förderung durch das BMEL erhalten nach einem Förderaufruf der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) elf Forschungsverbünde mit insgesamt 33 Einzelpro- jekten zur Werkstoff-, Produkt- und Verfahrensentwicklung, die zum verstärkten Einsatz von Holz beim Bauen führen, und die in ihrer Aufgabenstel- lung bereits Markterfordernis- se berücksichtigen. Beispielsweise entwickelt das Institut für Bauingenieurwesen der Technischen Universität Berlin in Kooperation mit einem Partner aus dem konstruktiven Holzbau eine neue, statisch hocheffiziente Verbindungs- technologie für Holz-Beton- Verbund-Decken (HBV), wie sie bei der Errichtung von mehr- geschossigen Gebäuden zum Einsatz kommen. Basis ist eine innovative Nass-in-Nass-Ver- klebungstechnologie, bei der frischer Beton auf eine noch feuchte Klebstoffschicht auf dem Holzträger aufgegossen wird. Auf diese Weise verklebte Holz-Beton-Verbund-Decken sind nicht nur tragfähiger und biegen sich weniger durch als herkömmliche HBV-Decken, sondern verzichten auch auf tausende teurer Spezialstahl- schrauben. So hergestellte HBV-Decken sparen gegenüber üblichen Betondecken etwa zwei Drittel des Betons und 80 Prozent des Bewehrungsstahls. Sie verringern damit die CO₂- Emission im Herstellungspro- zess ebenfalls um zwei Drittel. Ziel des Gesamtvorhabens ist die Entwicklung eines Fertig- teildeckensystems, das die schnelle und witterungsun- abhängige Werksvorfertigung benötigter Deckensegmente ermöglicht. An der Optimierung der Fes- tigkeit und der Feuerbe- ständigkeit von Span- und OSB-Platten forscht die Georg- August-Universität Göttingen. Der Forschungsansatz sieht vor, die Biegefestigkeit der im Bausektor und der Verpa- ckungsindustrie eingesetzten Platten durch das Einbinden von Fasermatten auf Basalt-Ba- sis in den Werkstoffverbund bei gleichzeitiger Reduzierung der Rohdichte zu erreichen. Dafür müssen durch das Projektteam u. a. die eingesetzten Klebstof- fe angepasst werden. Gefördert wird zudem eine Nachwuchsforschergruppe des Fraunhofer Wilhelm-Kauditz-In- stitutes für Holzforschung. Die Gruppe untersucht das Lang- zeitverhalten von klebstoffge- bundenen Hybridsystemen aus Holz, Fasern und Kunststoff sowie aus Holz und Beton.  Text & Bild: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) OT Gülzow Hofplatz 1 D-18276 Gülzow-Prüzen Hintergrund: Die Vorhaben werden vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL über den Projektträger Fachagen- tur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR)) gefördert. Die Projektbearbeitung erfolgt im Kompetenz- und Informa- tionszentrum Wald und Holz (KIWUH) der FNR. Informationen und Ansprechpartner stehen auf kiwuh.de unter den Förder- kennzeichen 22008917; 22011017; 22011617 zur Verfügung. Das KIWUH ist eine Abteilung der Fachagentur Nachwachsen- de Rohstoffe. Die FNR ist seit 25 Jahren als Projektträger des BMEL für das Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe aktiv. Sie unterstützt Forschungsthemen in den Bereichen nachhal- tige Forstwirtschaft und innovative Holzverwendung. Teil einer geklebten Holz- Beton-Verbunddecke im Versuchsstand. Quelle: EuK- Verbundstrukturen, TU-Berlin Probe aus einer Spanplatte mit Basaltinlay. Quelle: Aaron Mayer/Universität Göttingen

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