Ausgabe zur EUROTIER • ENERGY DECENTRAL 2018

16 Ausg.Nr._24/2018 Wind-Chill-Effekt J eder kennt das: Eine leichte Brise bei hohen Temperatu- ren wirkt angenehm. Ist es kalt, lässt der Wind frösteln. Das Thermometer zeigt unbe- stechlich Gradzahlen. Wie das (Stall-)Klima jedoch empfunden wird, ist eine andere Angele- genheit. Fachleute sprechen von dem „Wind-Chill-Effekt. In der Tierhaltung wird dieser Faktor berücksichtigt. Im Schweine- stall ist eine Strömungsge- schwindigkeit von maximal 0,2 Metern pro Sekunde (m/s) der Richtwert. Steigen im Sommer die Außentemperaturen, sind 0,6 m/s vorübergehend erlaubt, allerdings nur in Abteilen mit er- wachsen Tieren. Das Stallklima wird von mehr als der „Windgeschwindigkeit“ beeinflusst. Zentrale Parameter sind Temperatur, Luftfeuchtig- keit, Licht und Schadstoffe. Doch wie weiß der Landwirt, ob alles im Lot ist? „Habe ich im Gefühl“, ist für professionelle Tierhalter keine Antwort. Die Lösung bringen Sensoren, die zumindest sprachlich, etwas mit Gefühl zu tun haben. Der Be- griff leitet sich vom lateinischen „sentire“, (deutsch: „fühlen“) ab. Damit hat sich es aber schon mit Gefühlen. Sensoren liefern über alle Nutztierarten hinweg objek- tive Informationen oder vielmehr Daten, aus denen der Landwirt seine Info zieht. Beispiel Luft- feuchtigkeit: Ist sie zu niedrig, schadet das dem Atmungsappa- rat der Tiere, zu hoch ist ebenfalls nicht gut, es kondensiert Wasser im Stall. Das fördert wiederum Schimmelpilze und Korrosion. Um die sich gegenseitig beein- flussenden Parameter im Idealbe- reich zu halten, kommen Tierhal- ter nicht an vernetzten Systemen vorbei, mit denen sich das Stall- klima messen und steuern lässt. Die EuroTier 2018 präsentiert ent- sprechend ihres Leitthemas „Di- gital Animal Farming“ dafür das internationale Know-how. Rinder, Schweine, kleine Wieder- käuer wie Schafe und Geflügel stellen an ihre Umgebung unter- schiedliche Ansprüche. Senso- ren erfassen diese. Der Landwirt erkennt frühzeitig, wenn etwas nicht stimmt und kann rasch han- deln, was gerade für Schadstoffe sehr wichtig ist. Während Sensoren für Stallkli- ma und Lichtmanagement dem gesamten Bestand dienen, er- möglichen spezielle Sensoren ein Monitoring des Einzeltieres. Erstaunlich, was alles machbar ist und es kommen regelmäßig neue Anwendungen dazu. Zum guten Standard zählen die Identifizie- rung des jeweiligen Tieres und dessen Aktivität einschließlich Bewegungsprofil und Fressver- halten. Physiologische Daten wie der PH-Wert des Pansens oder Körpertemperatur können ohne weiteres erfasst werden. Die „Überwachung im besten Sinne“ ist über den gesamten Lebensrespektive Nutzungszyk- lus eines Tieres möglich. Milch, Fleisch, Eier und andere Produk- te werden ohnehin entlang der Wertschöpfungskette geprüft. In modernen Milchviehbetrieben wird die Milchqualität inzwischen per Sensor gecheckt. Die rasante Entwicklung nimmt an Fahrt auf. „Künstliche Intelligenz wird auch in der Landwirtschaft vollkommen neue Optionen schaffen“, erläutert Prof. Dr. Wolf- gang Lücke, Präsident der Uni- versität Osnabrück. Der Sachver- stand des landwirtschaftlichen Unternehmers entscheidet ob und wie sie zum Einsatz kommt. Sensoren, sei es für den gesam- ten Stall oder das Einzeltier, las- sen sich in bestehende Anlagen integrieren. Steht ein Neubau an, sollten die Landwirte die „di- gitalen Fühler“ unbedingt in das Konzept aufnehmen. In beiden Fällen steht bereits jetzt fest: Wer wissen will, was die Zukunft des Digital Animal Farming bringt, ist auf der EuroTier 2018 vom 13. bis 16. November auf dem Messege- lände in Hannover genau richtig. Sensors and their role in livestock production E veryone knows that a slight breeze during times of high temperature can be pleasant, but when ambient temperatures are cold, that same wind can make us shiver. Even when the ther- mometer shows a temperature where we might expect to be com- fortable, drafts introduce what experts call the “wind-chill” fac- tor, and this must be considered when assessing the climate in any given location. In animal husbandry, this factor is taken into account. In pig ac- commodation, for example, where drafts can unsettle the animals, guidelines suggest that airflow rates should not exceed 0.2 me- ters per second (m/s). This can be temporarily increased to 0.6 m/s in the summer when outdoor tem- peratures are higher, but only in housing for adult animals. Of course, the climate within live- stock buildings is influenced by more than the wind speed and temperatures; other key parame- ters are humidity, light and pollut- ants. But how does a farmer know if everything is in balance? A “gut feeling” that everything is okay is just not good enough for today’s professional livestock producers. The solution is to install sensors that can supply data to support management decisions regard- ing climate settings in livestock buildings. As the word “sensor” is derived from the Latin "sentire", which translates as “feel”, the technology is literally and linguis- tically linked to measuring “feel- ings”. Sensors provide objective infor- mation that farmers looking after all livestock species can use. Take humidity, for example: if it is too low, it can damage an animals’ respiratory system; but if it is too high that can also be bad, as the moist air will condense into water in the building, which can promote mold and corrosion. The theme at EuroTier 2018, which takes place at Hanover Exhibition Center, Germany, from 13 to 16 Sensoren in der Nutztierhaltung • (K)eine Gefühlssache - Die EuroTier 2018 präsentiert entsprechend ihres Leitthemas „Digital Animal Farming“ das internationale Know-how

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