Ausgabe zur WINDENERGY 2018

Ausg.Nr._19/2018 15 Schwingungstest chen oder gar Schäden auftraten. Mit dem nun erfolgten DLR- Strukturdynamiktest haben die Wissenschaftler ein besonderes Augenmerk darauf, ob die Biege- Torsionskopplung funktioniert und sich das Blatt wie in den Vor- ausberechnungen verwindet. "Vor allem durch die hohe Sensordich- te auf dem Blatt und die speziell angepassten Schwingungserre- ger können wir die Struktur- und Materialverformungen sehr exakt bestimmen“, sagt Govers. Aeroelastische Untersuchungen werden immer wichtiger Die Methode wurde ursprüng- lich entwickelt, um die so ge- nannte Flattersicherheit eines Flugzeuges zu überprüfen und nachzuweisen. Flattern ist ein ge- fährlicher Zustand, weil sich die Schwingungen aufaddieren kön- nen, indem immer mehr Energie aus der Umströmung aufgenom- men wird. Flattersicherheit, so Govers, wird zunehmend auch für Windenergieanlagen ein Thema: "Vor allem bei Offshore-Wind- kraftanlagen werden Rotorblätter in Zukunft größer und gleichzeitig leichter. Damit steigt die Gefahr von Flatterschwingungen am Ro- torblatt und Anlagenhersteller werden einen stärkeren Fokus auf die aeroelastischen Effekte legen müssen.“ Mit dem Anbringen eines Schwin- gungserregers, der amBlatt befes- tigt ist, können die DLR-Forscher zudem auch die Schwingungen eines nur an Gummischleifen auf- gehängten Rotorblattes messen. So lassen sich die Eigenfrequen- zen eines Blattes sehr präzise feststellen. Mobile Messmethode für die Windindustrie Auf dem Gebiet der Stand- schwingungsversuche ist das DLR-Institut für Aeroelastik füh- rend und hat bereits Prototypen großer Verkehrsmaschinen wie den Airbus A380 oder A350 auf ihre Schwingungsverhalten hin vermessen. In den vergangenen Jahren haben Yves Govers und sein Team diese Messmethodik für Windkraftanlagen weiterent- wickelt: "Die Messungen von Tragflächen an Flugzeugen las- sen sich gut auf Rotorblätter an Windkraftanlagen übertragen. Die Messmethode mit den Son- den hat zudem den großen Vor- teil, dass sie mobil ist und auch an bereits bestehenden Anlagen durchgeführt werden kann.“ Projekt SmartBlades2 - Intelligente Rotorblätter Die Biege-Torsionskopplung mit der sichelförmigen Blattgeomet- rie ist eine von mehreren Techno- logien, die im Forschungsprojekt SmartBlades2 weiterentwickelt werden. Insgesamt arbeiten elf Partner aus dem Forschungsver- bund Windenergie (DLR, ForWind Hannover und ForWind Oldenburg, Fraunhofer IWES) und der Indust- rie (GE Global Research, Henkel, Nordex Energy, SSB Wind Sys- tems, Suzlon Energy, Senvion und WRD Wobben Research and Development) gemeinsam an innovativen Rotorblättern. Das Projekt wird vom BMWi mit 15,4 Millionen Euro gefördert. Ziel der Forschungsarbeiten sind grö- ßere und effizientere Rotoren, die eine höhere Ausbeute der Windenergie erlauben und die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen in der Windener- giebranche stärken. Weitere im Projekt untersuchte Technologi- en sind Hinter- und Vorderkanten von Rotorblättern, die die aktive Anpassung der Rotorblattform an die aktuelle Windstärke er- lauben. Beide Konzepte kommen aus der Luftfahrt und lassen sich mit den Klappen an Tragflächen von Flugzeugen vergleichen. Zu- dem arbeiten die Forscher an der Weiterentwicklung ausgewählter Methoden und Technologien so- wie am aerodynamischen Verhal- ten der Rotorblätter und an der Regelung des Gesamtsystems.  Text & Bild: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR) Linder Höhe D-51147 Köln www.dlr.de Mobile Messmethode Die Messemethode ist mobil und kann auch an bereits bestehenden Anlagen durchgeführt werden. Lagerlose Drehgeber RLI Performance NEUE LÖSUNGEN FÜR GRO ß E ROTORDURCHMESSER • Positions- und Drehzahlmessung der Rotor und Generatorwelle • Frei einstellbare Strichzahl mit Referenzsignal(en) • Optionaler, integrierter Vibrationssensor • Integrierte digitale Signalfilter • elektronisches Typenschild mit Anwenderspeicher • Magnetring bis 390 mm möglich • Magnetbänder für sehr großen Wellen > 500 mm www.kuebler.com Besuchen Sie uns: Halle B6, Stand 382

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