Ausgabe zur SMM 2018

6 Ausg.Nr. 13/2018 gmec S chwefelarmer Treibstoff, Dekarbonisierung, Bal- lastwassermanagement: Insbesondere wegen verschärf- ter internationaler Grenzwerte steht Umweltschutz ganz oben auf der Agenda der maritimen Wirtschaft. Auch bei der SMM, der Weltleitmesse der Branche, steht das Thema besonders im Fokus. Zahlreiche Aussteller präsentieren innovative „grüne“ Technologien, Experten diskutie- ren auf den begleitenden Fach- konferenzen aktuelle Trends. Das Ziel ist ambitioniert: Nach dem erklärten Willen der Inter- national Maritime Organization (IMO) müssen sich die Treibh- ausgasemissionen der globalen Schifffahrt bis zum Jahr 2050 halbiert haben; bis zum Jahr 2100 sollen die Schiffe sogar völ- lig CO2-neutral unterwegs sein. Noch schneller greift der Sulphur Cap: Von 2020 an dürfen See- schiffe nur noch mit Brennstoff betrieben werden, der maximal 0,5 Prozent Schwefel enthält. Davon sind nach Schätzungen der Klassifikationsgesellschaft DNV GL bis zu 70.000 Schiffe be- troffen. Die Reeder müssen hier weitreichende Entscheidungen über Antriebstechnologien und Abgasreinigungs-anlagen treffen. Zusätzliche Investitionen erfor- dert das Ballastwassermanage- ment. Die entsprechende IMO- Konvention ist im vergangenen Jahr in Kraft getreten und ver- pflichtet die Schiffseigner Zug um Zug zum Einbau entsprechender Systeme. Alternative Technologien – technologische Alternativen Einen idealen Überblick über den Stand der Technik in Sachen Green Shipping liefert die SMM, die in knapp drei Wochen startet. Auf der Weltleitmesse der maritimen Wirtschaft in Hamburg präsentie- ren führende Hersteller wie MAN Energy Solutions oder Wärtsilä Lösungen für emissionsarme An- triebe. Besonders im Fokus steht dabei Flüssigerdgas (LNG), das in der Branche als ideale Brücken- technologie auf dem Weg zu einer emissionsfreien Schifffahrt gilt. Fähr- und Passagierschiffe spie- len hier eine Vorreiterrolle, doch mittlerweile gibt es auch zahlrei- che Aufträge für LNG-betriebene Neubauten von namhaften Contai- nerreedereien. Auch bei der Infra- struktur kommt man voran – immer mehr Häfen sind „LNG-ready“. Und dass sich LNG sehr praktisch für die Stromversorgung des Schiffs im Hafen nutzen lässt, zeigen Lösun- gen wie das „LNG PowerPac“ von Becker Marine Systems. Insbesondere für die fahrende Flot- te ist eine komplette Umrüstung auf Erdgas aus Kostengründen oft keine Option. Abgasreinigungssys- teme (Scrubber) können hier eine Alternative sein. Auf der SMM sind Werftunternehmen, die sich um die Implementierung kümmern, ebenso vertreten wie alle wichtigen Systemlieferanten, wie zum Bei- spiel Alfa Laval in Halle A1. Auch bei der Entscheidung für das richtige Ballastwassermanagementsystem lohnt sich ein Besuch auf der SMM. Hier könnte es nach Einschätzung von Experten mittelfristig sogar zu Lieferengpässen kommen, weil der Bedarf so gewaltig ist. Die führen- den Unternehmen auf dem Gebiet, deren Anlagen die einschlägigen Zertifizierungsverfahren bei der IMO und der USCoast Guard durch- laufen haben, sind bei der SMM dabei – und die Experten an den Messeständen stehen für Hinter- grundinformationen zur Verfügung. Viele Stellschrauben, zahlreiche Spezialisten „Auf der SMM treffen Entschei- der und Fachleute an vier Tagen Kollegen aus aller Welt an einem Ort und sparen sich dadurch viele Wochen Dienstreisen. Die grünen Themen und passende Aussteller finden Besucher auch in diesem Jahr wieder in allen 13 Hallen ent- lang der Green Route. Die Halle A5 widmet sich erneut exklusiv dem Thema Green Propulsion und die Umweltfachkonferenz gmec versammelt internationale Exper- ten auf einer Bühne. Da sollten eigentlich keine Fragen offenblei- ben“, sagt Claus Ulrich Selbach, Geschäftsbereichsleiter Maritime und Technologiemessen bei der Hamburg Messe und Congress GmbH. Unter den insgesamt 2.289 Ausstellern sind zahlreiche Un- ternehmen, die sich den Umwelt- schutz besonders auf die Fahnen geschrieben haben – darunter etwa die Klassifikationsgesell- schaft ABS, der Maschinenbauer Caterpillar, der Coatingspezialist Hempel, der Getriebeproduzent Reintjes oder der Antriebsherstel- ler Voith Turbo. Ebenfalls vor Ort sein werden die Initiatoren des „grünsten Kreuzfahrtschiffes der Welt“. Nähere Informationen zum „Ecoship“ gibt es in Halle A5 am Stand 110. Innovative Produkte, interes- sante Konferenzen Nachhaltigkeit ist eines der Quer- schnittsthemen der diesjährigen SMM – und deshalb in sämtlichen Hallen präsent. Umweltaspekte spielen aber auch in zahlreichen Fachkonferenzen eine bedeuten- de Rolle – allen voran beim Global Maritime Environmental Congress (gmec) am 5. September. Unter dem Motto „Compliance – Control – Champions“ dreht sich dabei alles um aktuelle und künftige He- rausforderungen durch schärfere Regularien. Außerdem beleuchten Insider die spezielle Situation der Kreuzfahrtindustrie, die in Sachen Umweltschutz eine Vorreiterrolle einnimmt. BeimOffshore Dialogue am 6. September diskutieren Ex- perten über die Möglichkeiten einer schonenden Nutzung von Bodenschätzen in der Tiefsee. Außerdem wird die Frage erörtert, welchen Anforderungen die Schiff- fahrt in ökologisch besonders sensiblen Fahrtgebieten wie der Arktis genügen muss. Die Seeschifffahrt zählt gemessen an der zurückgelegten Strecke und der transportierten Ladung bereits heute zu den umweltfreundlichs- ten Transportmitteln. Die mehr als 50.000 Seeschiffe weltweit sind für gerade mal 2,2 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Doch die Branche stellt sich ihrer Verantwortung und hat sich beim Meeres- und Klimaschutz ehrgeizige Ziele ge- setzt. Die SMM 2018 ist die rich- tige Plattform dafür, um sich über Technologien zu informieren, mit denen sie zu erreichen sind.  Text & Bild: Hamburg Messe und Congress GmbH Messeplatz 1 D-20357 Hamburg

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