Ausgabe zur THE SMARTER E EUROPE 2018

22 Ausg.Nr. 12.2/2018 Automobilindustrie D ie Automobilindustrie ist im Umbruch: Elektri- sche Fahrzeuge werden immer attraktiver für Autoflot- ten, Unternehmen und Privat- kunden. Laut einer Studie der Technischen Universität Mün- chen könnten bis 2030 allein in Deutschland rund acht Mil- lionen Elektrofahrzeuge unter- wegs sein. Aktuell sind es rund 130.000. Voraussetzung dafür sind jedoch ausreichend verfüg- bare Lade- und Schnellladesta- tionen. Bis 2030 prognostiziert die Studie für Deutschland eine Anzahl von etwa 4,7 Millionen, darunter 200.000 Schnelllade- stationen und 2,5 Millionen an privaten Standorten. Das bedeu- tet enormes Wachstum: Denn im September 2017 standen nur 4.730 öffentliche Stationen zur Verfügung. Mit dieser Prognose werden positive Signale in den Markt gesendet und neue Poten- ziale eröffnet, die noch ausge- schöpft werden können. Im Rah- men von The smarter E Europe in München setzt die Power2Drive Europe, die internationale Fach- messe für Ladeinfrastruktur und Elektromobilität, genau hier an. Vom 20. bis 22. Juni 2018 präsen- tieren Aussteller aus aller Welt in- novative Ladelösungen und Tech- nologien für die Elektromobilität. Entscheidend für den Erfolg aktu- eller und künftiger elektromobiler Lösungen sind Schnell-ladestati- onen. Denn sie machen auch lan- ge Fahrten entlang von Autobah- nen möglich, da sie in der Lage sind, innerhalb von 20 Minuten 80 Prozent der Batteriekapazität aufzuladen. Man setzt die Grenze bei vier Fünftel der Kapazität, weil die restlichen 20 Prozent deut- lich länger dauern würden, da sie nicht mit so hoher Leistung gela- den werden können. Schnellladestationen im Fokus Deshalb arbeiten viele Hersteller an innovativen Lösungen für das Laden mit hohen Leistungen bis zu 350 Kilowatt, dem sogenannten High Power Charging (HPC). Das ist die dreifache Leistung, die Tes- la derzeit bei seinem Super Char- ger mit 120 Kilowatt verwendet. Im Fokus des HPC stehen auch höhe- re elektrische Spannungen. Künf- tige Systeme werden statt 230 Volt oder 400 Volt sogar 800 Volt ver- wenden. Das bringt Vorteile, denn es verkürzt die Ladezeit, reduziert die benötigten Kabelquerschnitte und damit auch das Gewicht der im Auto verbauten Komponenten. Apps: der Schnellste Weg zur Ladestation Neben Apps von Fahrzeugherstel- lern, Ladesäulenbetreibern und Mobilitätsanbietern gibt es be- reits einige private Apps auf dem Markt, die den schnellsten Weg zum nächsten Ladepunkt weisen. Die niederländische Firma New- Motion (Stand C1.658) zum Bei- spiel bietet mit der gleichnami- gen App eine digitale Landkarte, die schnell und einfach europa- weit Ladestationen findet. Mehr als 64.000 Ladestationen in 25 Ländern sind erfasst und werden stetig aktualisiert. Die App zeigt auch die Verfügbarkeit der Stati- onen, Ladegeschwindigkeit und Preise an. Die einzelnen Ladevor- gänge werden erfasst und stehen dem Kunden online zur Einsicht bereit. Höhere Reichweite durch Aluminium statt Kupfer im Elektromotor Seit 130 Jahren werden Kupferspu- len in Elektromotoren eingebaut. Daran hat sich bis heute nichts geändert, denn der Forschungs- schwerpunkt der Elektromobili- tät lag bisher in der Optimierung der Batterie. Kupfer hat aber die Eigenschaft, nachteilig für eine flexible Anpassung an unter- schiedliche Motorbelastungen zu sein. Die Firma Volabo (Stand C1.140B) ersetzt die Kupferspu- len für einen 48-Volt-Hochleis- tungsantrieb durch Aluminium- stäbe. Da jeder einzelne Stab von einer dedizierten Leistungs- elektronikeinheit versorgt wird, kann Volabo das erste virtuelle Getriebe in der E-Mobilität ge- nerieren. Dadurch passt sich der Motor permanent der Belastung an, steigert seine Effizienz und erzielt eine 25 Prozent höhere Reichweite. Das Laden Zuhause einfach gemacht 85 Prozent aller Ladevorgänge werden an einer privaten Lade- station in der Garage oder am Arbeitsplatz gestartet. Die Wall- box Elvi vom niederländischen Hersteller EVBox (Stand C1.639) besteht aus einem Wandmodul, der Ladestation sowie einem Kabel. Sie ist mit jedem Elektro- auto kompatibel, da das Unter- nehmen anbieterunabhängige Chip-Karten verwendet. Über die Hey EVBox-App können die Lade- vorgänge verfolgt und eine dyna- mische Laststeuerung eingestellt werden. Zuhause wird der opti- male Ladezeitpunkt eingestellt, um das Fahrzeug zu laden. Die Wallbox Webasto Next des deutschen Automobilzulieferers Webasto Thermo & Comfort SE (Stand C1.610) ist Netzwerk- und Smart-Home-fähig und kann mit dem Mobilfunknetz, mit LAN oder WLAN vernetzt werden. Auch Abrechnungsdienste können in- stalliert werden. Der neue welt- weit gültige Standard ISO 15118 vereinfacht die Aktivierung der Ladestation enorm. Denn Komfort ist ein wichtiger Faktor für den Erfolg der Elektromobilität. Dazu gehört auch, dass Nutzer beque- mer bezahlen können. Das Fahr- zeug erkennt mit dem Einstecken des Steckers in die Ladesäule, dass es geladen werden soll, und schickt seine Ladeanforderun- gen. Die Ladesäule erkennt den gültigen Vertrag mit dem Strom- anbieter, indem IT-Zertifikate ab- geglichen werden, und nach einer erfolgreichen Datenabfrage star- tet automatisch der Ladevorgang. Die hier vorgestellten Produkte und Lösungen stellen eine bei- spielhafte Auswahl der Innovati- onen dar, die die namhaften Aus- steller der Power2Drive Europe zeigen werden. Ergänzt wird die Messe durch die Power2Drive Conference, die am 19. und 20. Juni im Internationalen Congress Center München (ICM) stattfinden wird. Welche innovati- ven Ladelösungen existieren und welche Bezahlmethoden haben sich bewährt? Wie lassen sich Geschäftsmodelle für Elektromo- bilität erfolgreich umsetzen? Wo sind derzeit attraktive Märkte für Elektrofahrzeuge zu finden? Und schließlich: Wie lassen sich Elek- trofahrzeuge und erneuerbare Energien in das Netz integrieren? Das sind die Kernfragen, die an- erkannte Experten in der Konfe- renz erläutern und diskutieren werden.  Text & Bild: Solar Promotion GmbH Kiehnlestraße 16 D-75172 Pforzheim Innovationen für Ladeinfrastruktur und Elektromobilität

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