Ausgabe zur AUTOMATICA 2018

Ausg.Nr._12.1/2018 17 Servicerobotik Bouchard, CEO von Robotiq. „Wir nutzen momentan noch sehr einfache Anweisungen. Dafür ist viel Fachwissen erforderlich. Lässt sich bei Robotern jedoch ein höheres Abstraktionsniveau erreichen, gestaltet sich die Zu- sammenarbeit viel einfacher. Die Herausforderung besteht darin, die verschiedenen Komponenten mit mehr Intelligenz auszustat- ten.“ Das Ziel von Robotiq ist es, anderen Unternehmen zu zeigen, wie sie Roboter selbst installieren und somit unter anderem dem Fachkräftemangel entgegenwir- ken können. „Das eigentliche Ziel ist eine nahtlose Zusammenar- beit“, sagt Bouchard. Die automatica 2018 wird eine beeindruckende Vielfalt von MRI- Technologien zeigen. Diese Ent- wicklungen ermöglichen sichere, wirtschaftliche und flexible Au- tomatisierungslösungen, den Schutz von Arbeitsplätzen äl- terer Mitarbeiter sowie auf den Anwender zugeschnittene Bedie- nung mit hoher Erlebnisqualität. Somit stellt die MRI einen der wichtigsten technischen Ent- wicklungsschritte in der Robotik dar.  Text & Bild: Messe München GmbH Messegelände D-81823 München www.automatica-munich.com Empfindliche künstliche Haut, Cellul.A.R.Skin, am Institut für kognitive Systeme der TUM Foto: TU München Roboter schaffen Jobs • ZEW und London School of Economics legen Studien vor D ie Roboterdichte in der deutschen Fertigungs- industrie liegt mit 309 Einheiten pro 10.000 Arbeitneh- mern weltweit auf Rang drei. Gleichzeitig erreichte die Zahl der Beschäftigten 2017 mit rund 44 Millionen erwerbstätigen Personen in Deutschland den höchsten Stand seit der Wieder- vereinigung. Die rasante Aus- rüstung mit Industrierobotern führte in den Betrieben zu einer positiven Jobbilanz: Neben Auf- gaben, die heute von Maschinen erledigt werden, sind neue Tä- tigkeiten für die Mitarbeiter entstanden. Das sind Ergeb- nisse der jüngsten Studie des Zentrums für Europäische Wirt- schaftsforschung (ZEW), die im Auftrag des Bundesforschungs- ministeriums (BMBF) durchge- führt wurde. „Die Ergebnisse der ZEW-Studie für den Arbeitsmarkt bestäti- gen, was wir in den führenden Industrienationen weltweit bei der Automation mit Industrie- Robotern beobachten“, sagt Junji Tsuda, Präsident der Internatio- nal Federation of Robotics. „Die Modernisierung der Produktion führt dazu, dass insbesondere gefährliche, gesundheitsschädli- che und monotone Arbeiten von Maschinen übernommen werden. In der großen Mehrzahl der Fälle sind von der neuen Arbeitsteilung zwischen Mensch und Maschine nur einzelne Tätigkeiten eines Ar- beitsplatzes betroffen und nicht das ganze Arbeitsspektrum eines Mitarbeiters.“ Kommt es aber zu Stellenstreichungen – laut ZEW wurden innerhalb von fünf Jahren fünf Prozent der Beschäftigten ersetzt – werden diese in der Ge- samtbilanz durch neue Beschäfti- gung ausgeglichen. In Deutschland führte der ver- stärkte Maschineneinsatz dazu, dass die Zahl der Arbeitsplätze insgesamt um ein Prozent ge- wachsen ist. Diese Entwicklung dürfte sich in Zukunft fortsetzen: Auf Basis der Angaben der be- fragten Betriebe schätzt das ZEW, dass die weitere Automation und Digitalisierung in den Betrieben bis 2021 Prozesse auslösen wird, die zu einer Erhöhung der Be- schäftigung um 1,8 Prozent füh- ren werden. Diese Entwicklung deckt sich mit den historischen Erfahrungen, die ab den 1990er Jahren mit dem Siegeszug des Computers ge- macht wurden. Der massenhafte Einsatz von EDV in Betrieben hat zwar klassische Stellen in der Sachbearbeitung überflüssig ge- macht, nach Berechnungen des ZEW stieg die Beschäftigung von 1995 bis 2011 aber um knapp 0,2 Prozent pro Jahr. Die London School of Economics (LSE) untersuchte kürzlich mit der Studie „Robots at Work“ den Einsatz von Industrie-Robotern zwischen 1993 und 2007 in 17 ent- wickelten Volkswirtschaften. Auf einer Pressekonferenz der auto- matica 2018 von der Messe Mün- chen fasste LSE-Forschungsleiter Guy Michaels die wichtigsten Er- gebnisse zusammen: „Durch den Einsatz von Industrie-Robotern hat sich die Produktivität der Ar- beit um rund 15 Prozent verbes- sert. Gleichzeitig sank der Anteil gering qualifizierter Beschäfti- gung und die Löhne stiegen leicht an. Der Einsatz von Industrie-Ro- botern zeigt keinen signifikanten Effekt auf die Zahl der Beschäf- tigten insgesamt“, stellte Guy Michaels fest. IFR-Positionspapier zu Roboter und Jobs Das IFR-Positionspapier zu Robo- ter und Jobs finden Sie hier: htt- ps:/ /bit.ly/2qI7QAg ZEW-Studie „Digitalisierung und die Zukunft der Arbeit“ Die ZEW-Studie finden Sie hier: https://bit.ly/2GZub4w  Text : IFR International Federation of Robotics Lyoner Str. 18 D - 60528 Frankfurt am Main

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