Ausgabe zur TUBE+WIRE 2018

6 xxx Ausg.Nr._08/2018 R asant steigt der Umfang digitalisierter Daten, die beispielsweise für den E-Mailverkehr, den Internet- handel, das Telefonieren und Fernsehen benötigt werden. Immer mehr, immer schneller – ein Anspruch, den vor allem Glasfaserkabel erfüllen können. Die Kabelbranche muss liefern, und zwar Produktionsmaschi- nen, Kabelummantelungen und Messtechnik auf allerhöchstem Niveau. Rapide ist daher auch die Entwick- lung bei der Glasfaserkabelher- stellung, um die benötigte Leis- tungsfähigkeit sicherzustellen. Eine Herausforderung, der sich beispielsweise Kurre Spezialma- schinenbau stellt. „Neben der reinen kostengünstigen Umset- zung ist es zwingend erforderlich, sich auf die immer wieder neuen spezifischen Kundenanforderun- gen einzulassen. Das heißt, wir wollen die produktspezifischen Anforderungen unserer Kunden verstehen, um optimale Produkti- onsanlagen zu konzeptionieren“, erklärt Thorsten Wilde, Leiter Vertrieb und Projektmanagement bei Kurre Spezialmaschinenbau GmbH. Planbarkeit durch Fertigungstiefe Planbarkeit ist für die Glasfa- serkabel-Branche wichtig. Kurre Spezialmaschinenbau setzt daher auf eine „nahezu 100-prozentigen Fertigungstiefe“. Die Maschinen „werden auf Basis einer detaillier- ten Kundenspezifikation in einer modernen 3D-Konstruktionsum- gebung entworfen, anschließend im eigenen Hause gefertigt, mon- tiert und nach einer ausführlichen Inbetriebnahme an Kunden in der ganzen Welt versendet.“ Durch die Fertigungstiefe sei es möglich, dass „Ersatz- und Verschleißteile lebenslang nachgefertigt werden können und jederzeit verfügbar sind“, betont Thorsten Wilde. Zur Glasfaserproduktion werden neben Maschinen für den reinen Herstellungsprozess im Ziehturm in erster Linie Extruder, Abwick- ler, Aufwickler, Speicher, Abzüge, Kühlrinnen sowie diverse Mess- systeme benötigt. Umhüllung der Fasern Mitentscheidend für die Quali- tät des Glasfaserkabels ist der Prozess der Extrusion. Rund ein Dutzend lichtleitende Glasfasern werden in Bündeladern zusam- mengefasst „und in einem Extrusi- onsprozess von einer hochsteifen und stabilisierenden Polybutylen- terephthalat (PBT)-Röhre lose um- hüllt“, erläutert Dr. Simon Kniesel von der Produktentwicklung tech- nische Kunststoffe bei BASF. Die Ummantelung erfolgt während ei- nes durchgängigen automatisier- ten Extrusionsprozesses. „Hierbei werden die einzelnen Fasern, von verschiedenen Trommeln ausge- hend, bei Geschwindigkeiten von bis zu 500 Metern je Minute in das im Extrusionsprozess online her- gestellte Röhrchen eingezogen.“ Kabel immer dünner Doch welches Material ist für die Ummantelung zu verwenden? Notwendig ist, dass die Schmelze während des Extrusionsprozesses schnell erstarren muss und die fer- tigen Bündelader eine hohe Stei- figkeit haben. Eine weitere Heraus- forderung ist aus Sicht von Simon Kniesel, dass auf der einen Seite der weltweite Bedarf an Glasfaser- kabeln wächst, andererseits das Platzangebot in Überlandleitungen und Kabelschächten, aber auch bei gebäudeinternen Verkabelun- gen und in optoelektronischen Baugruppen begrenzt ist. „Die Kabel müssen also bei konstanter Informationsdichte immer dünner werden.“ Um diese verschärften Anforderungen zu erfüllen, hat BASF eine neue Ultradur®-Type speziell für dünne Glasfaser-Um- mantelungen entwickelt. Diesem Beispiel werden vermutlich andere Unternehmen mit eigenen Entwick- lungen folgen. Messgeräte zur Überwachung Auch die Entwicklung der Ver- seilung wird von der Industrie vorangetrieben. So hat Rosen- dahl Nextrom sein SZ-Stranding für Glasfaserkabel verbessert. Geschwindigkeit sei, so das Un- ternehmen, ein Schlüsselfaktor für die Leistung der Maschinen. Mit einer Liniengeschwindigkeit von bis zu 200 m/min werden die losen Rohre mit 2500 U/min ver- seilt. Doch ist nicht allein die Ge- schwindigkeit wichtig. „Integrier- te Komponenten müssen auch bei hohen Geschwindigkeiten präzi- se reagieren“, betont Rosendahl Nextrom. Der neue Querbinder des Unternehmens halte mit der Geschwindigkeit Schritt, sorge aber gleichzeitig für eine niedrige Spannung für das Bündel. Schutz der Fasern Wichtig bei der Fertigung des Glasfaserkabels ist der Schutz der Fasern im Kabel. Außerdem müssen sie Belastungen wie bei- spielsweise Feuchtigkeit und Zug- kraft auf lange Sicht standhalten. „Typischerweise erhalten Glasfa- serkabel eine Isolationsschicht aus Polyethylen (PE) als äußeren Schutzmantel“, erläutert das Un- ternehmen Sikora. Üblicherweise sei für diesen Kabeltypen eine Messung der Wanddicke der Isola- tionsschicht erforderlich. Die Mes- sung des Durchmessers sei eben- falls wichtig, allerdings reiche eine Durchmessermessung allein im Allgemeinen nicht aus. Sikora entwickelte Geräte, die per Röntgenbild Durchmesser, minimale Wanddicke, Exzentrizi- tät und Qualität bestimmen. Die Messwertaufnahme erfolge mit- tels eines röntgenempfindlichen Bildsensors innerhalb von Sekun- denbruchteilen. „Für Glasfaserka- bel ist die Messtechnik besonders auch in Bezug auf das Einspar- potential interessant“, so Sikora weiter. Unternehmen investieren Mit Blick auf erforderliche Innovati- onen und die steigende Nachfrage nach Glasfasern investieren die Unternehmen. So bezog Kurre Spe- zialmaschinenbau 2016 eine wei- tere Montagehalle und erweiterte dadurch die Produktionsfläche um 800 Quadratmeter. Außerdem wurde die Anzahl der Mitarbeiter in den vergangenen Jahren auf nunmehr ca. 170 erhöht. Überdies übernahm die Firmengruppe Kurre zum Jahresbeginn den rheinland- pfälzischen Extruder-Spezialisten Siebe Engineering. Damit erweitert die Kurre Spezialmaschinenbau GmbH ihr Kerngeschäft um den Bereich der Extrusionsanlagen und bietet nun auch komplette Ferti- gungsanlagen an. Hoher Bedarf durch Digitalisierung Unternehmen wie Kurre Spezial- maschinenbau wappnen sich für die Zukunft: Denn die Digitalisie- rung wird weiterhin einen hohen Bedarf aus dem Bereich der me- tallischen und auch der Glasfaser- Kabelindustrie nach sich ziehen. „Gleichzeitig werden aufgrund steigender Endverbraucheran- sprüche auch die Anforderungen an die Übertragungsgeschwin- digkeiten der verwendeten Kabel bzw. der Technologie als Ganzes steigen“, prognostiziert Thorsten Wilde. Da diese Eigenschaften Immer mehr, immer schneller – Glasfaserkabel auf der wire 2018 Rasant steigt der Umfang digitalisierter Daten – ein Anspruch, den vor allem Glasfaserkabel erfüllen können. Quelle: Rosendahl Nextrom

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