Ausgabe zur ANUGA FOODTEC 2018

12 Ausg.Nr._05/2018 Hygienic Design Mikroorganismen beherrschen Hygienic Design und moderne CIP-Systeme sorgen für sichere Getränke D ie Lebensmittelindustrie stellt Anforderungen an ihre Anlagen, die weit über den Standard im klassi- schen Maschinenbau hinausge- hen. Vor allem wenn es um Hy- giene, Sauberkeit und Reinigung geht, darf es keine Kompromisse geben. Wie gut sich eine Anlage reinigen lässt, darüber entschei- det das Hygienic Design. Vom 20. bis 23. März 2018 präsentiert die Anuga FoodTec in Köln den Besuchern reinigungsgerechte Maschinen, Anlagen und Kom- ponenten, wie sie nicht zuletzt in der Getränkeindustrie eine zen- trale Rolle spielen. Fachvorträge zumThema runden dasMessean- gebot ab. Die Produktsicherheit hat in der Getränkebranche oberste Priori- tät. Egal ob es sich um alkoholfreie Erfrischungsgetränke, Fruchtsäfte und Near-Water-Getränke handelt: Sobald Zucker, Fruchtaromen oder Vitamine hinzugefügt werden, erhöhen sich die Anfälligkeit für Mikroorganismen und das Risiko einer Kontaminierung. Um die In- tegrität der Getränke zu schützen, wird auf aseptischen Linien abge- füllt, wie sie auf der Anuga Food- Tec zu sehen sind. Je nach Bedarf beherrschen sie die Nass- oder Trockensterilisation und füllen bis zu 72.000 Flaschen pro Stunde ab. Dabei kommt es auf eine absolut sterile und hygienische Prozess- führung an. Geht es um Sauberkeit in der Lebensmittelproduktion, kennt auch Dr.-Ing. Jürgen Hofmann, Chairman der deutschen Sektion der European Hygienic Enginee- ring & Design Group (EHEDG), kei- ne Kompromisse. Ausgangspunkt jeder Strategie zur Vermeidung von Kontaminationen ist für ihn die konstruktive Ebene der Anla- gen – was nichts Anderes meint, als das Hygienic Design. Dahinter verbirgt sich die Philosophie, dass jede Produktionslinie nur so gut zu reinigen ist, wie ihr schwächs- tes Glied. Alle Komponenten, Rohrleitungen, Verbindungen und Dichtungen müssen sich als Teil des hygienischen Gesamtkonzep- tes möglichst einfach und rück- standsfrei reinigen lassen. Ein wichtiger Gesichtspunkt ist der Werkstoff selbst. Alle mit dem Le- bensmittel in Kontakt kommenden Bauteile müssen aus korrosions- beständigem Edelstahl sowie EU/ FDA-konformen Kunststoffen und Elastomeren gefertigt sein. Pumpen mit Hygienezertifikat Doch egal ob Ventil, Drucksensor oder Durchflussmesser – jede Komponente muss auch im einge- bautem Zustand leicht reinigbar sein. Bestes Beispiel dafür sind Pumpen. Ohne sie läuft nichts in der Getränkeindustrie. Aufgrund ihrer Variantenvielfalt überneh- men sie fast alle Aufgaben, die beim Transport flüssiger oder viskoser Lebensmittel anfallen. Selbst weiche und empfindliche Feststoffe, wie Fruchtpulpen oder ganze Früchte lassen sich ohne Beschädigung fördern. Viele der auf dem Kölner Messegelände gezeigten Kreisel- und Verdrän- gerpumpen besitzen ein Zertifikat der EHEDG, das ihnen eine gute Reinigbarkeit bescheinigt. Doch das allein reicht noch nicht, um fit für das Hygieneumfeld zu sein. Jür- gen Hofmann weiß aus Erfahrung, dass es keineswegs trivial ist, eine Pumpe korrekt zu installieren. Was oft übersehen wird: Pumpen müs- sen so eingebaut werden, dass sie sich vollständig entleeren lassen. „Bei mehrstufigen Aggregaten gewährleistet normalerweise nur die vertikale Ausführung ein völli- ges Restentleeren über den Saug- stutzen“, gibt der Experte von der EHEDG ein Beispiel. Sauber bis in den letzten Winkel Die größte Herausforderung für Lebensmittelhersteller ist es, ihre im Batch-Betrieb produzierenden Linien auf die Reinigungsverfah- ren abzustimmen. Zwischen den einzelnen Chargen ist eine auto- matische Reinigung (CIP, cleaning in place) mit anschließender Steri- lisation (SIP, sterilisation-in-place) erforderlich. Dabei handelt es sich um automatisierte Prozesse, bei denen Säuren, Laugen, Des- infektionsmittel und Sattdampf im Kreis zirkulieren. Auch hier sorgen Pumpen dafür, dass in re- gelmäßigen Intervallen frisches Reinigungsmittel an die zu reini- genden Flächen gelangt und die Verunreinigungen abtransportiert werden. Pumpen, die alle Hygienic Design-Anforderungen erfüllen, sind nicht nur totraumfrei und damit CIP-reinigbar, sondern kön- nen selbst als CIP-Förderpumpe eingesetzt werden. Zu den guten CIP-Fähigkeiten tragen auch die elektropolierten medienberühr- ten Bauteile und die hochwertigen Edelstähle bei. CrNiMo-Werkstoffe der Low-Carbon-Qualitäten 1.4404 oder 1.4435 (316L) gelten als State of the Art. Hygienic Design live erleben Ob für den Einsatz in Brauereien, Molkereien oder Fruchtsaftbe- trieben: Die Aussteller der Anu- ga FoodTec präsentieren in Köln Messgeräte, Separatoren, Wär- metauscher und Armaturen in hy- gienischer Ausführung, die sich unkompliziert in die jeweiligen Produktions- und CIP-Prozesse einbinden lassen. Auch die Ver- packungsmaschinenbauer zeigen optimal auf die Reinigungsanfor- derungen in der Getränkeindust- rie abgestimmte Produkte. Neben Servomotoren sind komplette Roboterkinematiken für Pick-and- Place-Lösungen sowie Schwenk- arm-Bedienlösungen in Hygienic Design-Ausführungen zu sehen. Fachvorträge zum Thema Hygienic Design wird nicht nur auf den Ständen eine Rolle spielen, sondern auch im Rahmenpro- gramm der Anuga FoodTec aus- führlich behandelt. Unter ande- rem während der Veranstaltungen „Hygienic Design“ und „Indivi- dualising the beverage industry” widmen sich Experten in ihren Fachvorträgen demThema. Weitere Informationen zum Fachprogramm auf der Anuga FoodTec 2018 gibt es hier: http://www.anugafoodtec. de/aft/die-messe/events-und-ver- anstaltungen/index.php  Text & Bild: Koelnmesse GmbH Messeplatz 1 D-50679 Köln

RkJQdWJsaXNoZXIy NzYxOTg=