28
Ausg.Nr._05/2017
Ladeinfrastuktur
Schnell-Ladestationen von
Volle Ladung bis zu 60 kW in der Stunde*
* z.B. DC Schnellladestation TP-EVPD-80060-1A; abhängig vom Fahrzeugtyp
Europe GmbH
TellusPower Europe GmbH · Paul-Heyse-Straße 28 · DE-80336 München
Tel.: +49 89 5529 3845 ·
info@telluspower.de·
www.telluspower.deHalle 27
Stand F68
E
s bewegt sich etwas:
in immer dichterer Folge
präsentieren
Autobau-
er neue und geplante Elektro-
fahrzeuge, deren Reichweiten
inzwischen Fahrtstrecken zu-
lassen, die weit über heimatna-
he Ausflüge hinausgehen. Das
Zukunftsmodell „Elektro-Mobili-
tät“ nimmt allmählich Fahrt auf.
Zumal nun auf breiter Front das –
neben den Reichweiten – zweite
Manko der E-Fahrzeuge angegrif-
fen wird: Die Ladeinfrastuktur.
Ein großflächiges Strom-Versor-
gungsnetz, das sicherstellt, dass
die geräuscharmen Kraftpakete
schnell wieder munter werden,
wenn der Akku entladen ist.
Die großen deutschen Fahrzeug-
hersteller und Ford haben in ei-
ner gemeinsamen Erklärung den
Aufbau eines Netzes von Schnell-
Ladestationen bekanntgegeben.
Parallel dazu ging das Bundesver-
kehrsministerium in die Offensive
und kündigte an, zur Verbesse-
rung der Ladeinfrastruktur bis zum
Jahr 2020 300 Millionen Euro zur
Verfügung zu stellen, die überwie-
gend durch Schnell-Ladestationen
realisiert werden soll. Das sind al-
les in allem gute Nachrichten und
die elektromobile Gesellschaft
scheint immer früher zu einem
Gegenwartsphänomen zu werden.
Die Diskussion über Ladeinfra-
struktur verengt sich dabei
derzeit, denn sie ist auf das so-
genannte „Schnell-Laden“ fo-
kussiert. Schnelles Laden ist
wichtig und richtig, wenn es da-
rum geht, dass eine Fahrt nach
kurzer Unterbrechung mit vollem
Akku fortgesetzt werden soll. Der
„Tankstellenbesuch“ wird auch
in der elektromobilen Zukunft ein
Alltagsphänomen sein – wenn
auch unter technologisch anderen
Vorzeichen.
Inmitten dieser neuen Aufbruch-
stimmung wird jedoch kaum wahr-
genommen, dass gegenwärtig ein
Großteil der angebotenen Elektro-
fahrzeuge – egal ob vollelektrisch
oder als Plug-in-Hybrid – nicht
ohne weiteres an Schnell-Lade-
stationen „betankt“ werden kann.
Wer das möchte, muss beim Au-
tokauf ein aufpreispflichtiges (z.B
aktuell bei den VW oder BMW-Mo-
dellen) sogenanntes „CCS-Paket“
(Combined Charging System) mit
bestellen. Kurz gesagt: Es ist die
Fahrzeugelektronik– und nicht die
Ladestation – die den Ausschlag
gibt, ob schnell geladen werden
kann oder nicht.
Die meisten der derzeit gängigen
Fahrzeuge lassen an der Wechsel-
stromsteckdose eine Ladeleistung
von 3,7 kW zu, was z.B. beim VW
eGolf zu einer Ladezeit von ca. 6
Stunden führt. Nur wenige Fahr-
zeugmodelle, wie z. B. der ZOE
von Renault, lassen technologisch
eine 22 kW-Wechselstromladung
zu, die in einer rund einstündigen
Ladezeit mündet. Dieses Leis-
tungsmerkmal sollte in Zukunft
jedoch obligatorisch werden!
Mit der Fokussierung auf Schnell-
Ladestationen im Straßennetz
wird in der öffentlichen Diskussi-
on zudem ein Aspekt außen vor
gelassen, der volkswirtschaftlich
das Zeug zum Schwergewicht hat:
Die Tankstelle zu Hause! Die meis-
ten privaten Haushalte verfügen
über Hausanschlüsse mit hoher
Leistung, die Ladevorgänge im
22-kW-Bereich möglich machen.
Die nötigen Wechselstromge-
räte rangieren leistungsabhän-
gig preislich zwischen 400 und
knapp 1.600 Euro. Dafür tankt der
Fahrzeughalter dann zum Privat-
stromtarif, der derzeit bei rund 28
Cent je kWh liegt. Zum Vergleich:
Für eine CCS-Schnell-Ladestation
wird rasch ein akzentuiert fünf-
stelliger Betrag aufgerufen – und
diese Investition des Betreibers
wird sich im Stromabgabepreis
niederschlagen. Tarife von über 80
Cent pro kWh werden diskutiert
oder zum Teil schon verlangt. In
Verbindung mit einer Photovol-
taikanlage erhöhen sich der öko-
nomische und der ökologische
Anreiz fürs Tanken zu Hause noch
einmal erheblich. Als Selbstver-
braucher kann der private Solar-
anlagenbetreiber wie auch der
Gewerbebetrieb beim Akkuladen
bereits ein hohes Sparpotential
bei gleichzeitiger sauberer Ener-
gieerzeugung realisieren. Beson-
ders lohnend wird das Modell für
die vielen Eigentümer von Photo-
voltaikanlagen, deren Förderung
nach EEG nach und nach ausläuft.
Statt den erzeugten Strom für eine
minimale Vergütung ins Netz ein-
zuspeisen, können sie ihre abbe-
zahlten Anlagen renditestark für
die Betankung des Elektrofahr-
zeugs arbeiten lassen. Und ganz
nebenbei ließe sich durch viele
tausend dezentraler Solartank-
stellen die Netzüberlastung, die in
Verbindung mit Solarstrom immer
wieder ins Feld geführt wird, redu-
zieren!
Auch wichtig zu wissen: Langsa-
mes Laden schont den kostspie-
ligen Akku und verlängert dessen
Lebensdauer. Das ist gut fürs
Budget des Fahrzeugbesitzers und
dient gleichzeitig der Ressourcen-
schonung.
Fazit
: Die E-Mobilität wird unsere
Gesellschaft mehr verändern als
nur ein Verbrenner-Fahrzeug zu
ersetzen.
eMobilität 2017