Ausgabe zur A+A 2019

24 Ausg.Nr._18/2019 Ergonomie verdrehen muss.“ Am Messe- stand der MTM-Akademie auf der A+A 2019 wird nicht nur diese Technologie präsentiert. Ein Thema ist zudem die digi- tale Erfassung von Bewegun- gen (3D-Simulation und Motion Capture). Bei der Motion Cap- ture liefern Sensoren an den einzelnen Extremitäten und im Bereich des Rumpfes eine Viel- zahl von Daten. Mitarbeiter se- hen anhand der ausgewerteten Informationen, welche Bewegun- gen den Risikowert erhöhen oder senken. Auf diese Weise werden sie direkt in den Prozess der Ge- staltung gesünderer Arbeit ein- bezogen. Offene Bürolandschaften – neue Anforderungen Das 08/15-Büro gibt es heute nicht mehr. Das Deutsche Netz- werk Büro, das als Verein ein- gebunden ist in die Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) des Bundesarbeitsministeri- ums, widmet sich auf dem A+A- Kongress dem Thema „Offene Bürolandschaften“. Diese sind zum Beispiel im Startup-Bereich oder in der Kreativwirtschaft be- liebt. „Die Beschäftigten haben eine Auswahl an Arbeitsorten für unterschiedliche Aufgaben, die entweder hohe Konzentrati- on oder den persönlichen Aus- tausch erfordern. Daher arbeiten sie nur zeitweise am gleichen Ar- beitsplatz. Das erfordert eine an die Bedürfnisse angepasste Ge- staltung“, sagt DavidWiechmann, Vorsitzender des Deutschen Netz- werk Büro. So sollten Tische, die sich beim sogenannten ‚Desks- haring‘ mehrere Mitarbeiter teilen, möglichst elektronisch höhenverstellbar sein und ein Display zur genauen Höhenein- stellung besitzen. Stühle haben im Optimalfall eine automatische Gewichtserkennung. Alles soll- te möglichst intuitiv einstellbar sein. Wichtige Hinweise – von der ersten Idee für ein nachhaltiges Bürokonzept bis zur Gestaltung der Arbeitsumgebung – liefert die Publikation „Büroraumplanung – Hilfen für das systematische Planen und Gestalten von Büros“ der DGUV, Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung. Sie ist mit ei- nem Gemeinschaftsstand auf der A+A 2019 präsent, zu dem auch das Institut für Arbeitsschutz der DGUV (IFA) sowie die Berufsge- nossenschaften und Unfallkassen gehören. Raumklima – Faktor mit wachsender Bedeutung Eine immer größere Bedeutung für den Arbeits- und Gesund- heitsschutz gewinnt das Thema Raumklima. „Optimal ist eine rela- tive Luftfeuchtigkeit von 40 bis 50 Prozent“, weiß Dominic Giesel, Marketingleiter von Condair Sys- tems. „Durch eine relative Luft- feuchtigkeit von unter 40 Prozent bleiben Viren stundenlang aktiv und verteilen sich im ganzen Ge- bäude – die Infektionsgefahr wächst.“ Im Winter sinkt in vielen Büros die relative Luftfeuchtigkeit auf manchmal bis zu 10 Prozent. Ist die Luft zu trocken, trocknen die Schleimhäute aus, die Augen brennen und die Stimme versagt. Direktraumbefeuchtung ist heute in allen Gebäuden möglich – in Neu- und Altbauten, in großen wie in kleinen Räumen. Über hand- große und an das Wassernetz angeschlossene Systeme wird über eine Düse hygienisch auf- bereitetes Wasser als sichtbarer Nebel direkt im Raum versprüht. Geeignet ist dieses Verfahren für Großräume wie open space-Ar- beitsbereiche, beispielsweise bei Versicherungen oder Callcentern. Hier gibt es einen hohen Bedarf an Feuchtigkeit, da viel gespro- chen wird und der Stimm-apparat Feuchtigkeit braucht. Bei Beru- fen, in denen Menschen viel am Bildschirm sitzen, ist es ähnlich. Trockene Luft lässt den Tränenfilm schmelzen und die Gefahr von Bindehautentzündungen wächst. Laut Untersuchungen der Bar- mer Ersatzkasse leiden rund acht Millionen Menschen unter dem Krankheitsbild des sogenannten „Office-Eye-Syndrom“. Entsprechend einer Studie des Fraunhofer Instituts „Luftfeuch- tigkeit am Büroarbeitsplatz“ aus dem Jahr 2014 wird die Befeuch- tung von Raumluft mittels sehr feiner Aerosole, die sichtbar und auch im Umfeld der Befeuchter spürbar sind, als positiv empfun- den. 38,5 Prozent der Befragten begrüßten dies und empfanden das Raumklima als erfrischend und leistungssteigernd. Im In- dustriebereich unterstützt eine optimale Luftfeuchtigkeit dabei, Qualität zu sichern. Sie trägt bei- spielsweise zur Vermeidung von elektrostatischer Aufladung bei, was unter anderem für die Elekt- ronikindustrie wichtig ist. „Noch gibt es keine gesetzlichen Re- gelungen zum Thema Luftfeuch- tigkeit“, weiß Giesel. „Durch die wachsende Bedeutung des be- trieblichen Gesundheitsmanage- ments rückt die Bedeutung der Luftfeuchtigkeit aber mehr und mehr ins Bewusstsein.“ Auf der A+A werden Lösungen wie z.B. die Direktraumbefeuchtung von Condair vorgestellt.  Text & Bild: Messe Düsseldorf GmbH Messeplatz Stockumer Kirchstraße 61 D-40474 Düsseldorf ➞ Fortsetzung von S. 23

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